Montag,
den 29. September 2005 - Oberländischer Kanal und Elbing Um
10 Uhr war Abfahrt mit Busfahrer Uwe, Reiseleiter Joachim Bittermann und
Ewa vom Hotel Kormoran als Dolmetscherin, weil der Pole im Maschinenhaus von
Hirschfeld nicht deutsch sprechen kann. Unterwegs spendierte Herr
Bittermann eine Runde Wodka.
Am Fuße dieser Rollberge werden die Schiffe auf Wagen geladen und
einschließlich der Passagiere, auf Schienen übers Land gezogen. Diese
Rollberge sind einmalig in Europa. Es gibt sie sonst nur noch beim
Morriskanal in Nordamerika.
Am Oberländischen Kanal gibt es 5 dieser Rollberge: 1. Kussfeld (Caluny),
2. Hirschfeld (Jelenie), 3. Schönfeld (Olesnica), 4. Kanthen, (Katy)
und 5. Buchwalde (Buczyniec). Hier
werden noch die alten Maschinen aus dem 19. Jahrhundert verwendet. Auf der
großen Trommel im Hintergrund wird das Stahlseil auf- und abgewickelt.
Die weißen Stäbe sind die Griffe der Bremsen.
Während früher der Oberländische Kanal dazu
benutzt wurde, um Holz, Getreide und Ton zu transportieren, dient er
heute nur noch dem Tourismus.
Wir suchten zuerst nach der Schichau'schen Lokomotivenfabrik in
Elbing-Trettinckenhof,
in der mein Großvater Johannes Kapitzke arbeitete. Dort stehen noch mehrere
der alten Gebäude, in denen jetzt viele kleine Läden und ein
Supermarkt untergebracht sind. Anschließend gingen wir wieder in die
Altstadt zurück, um die Gegend beim Alten Markt, die Heilig-Geist-Hospitalskirche, die Marienkirche, usw.
zu fotografieren. Es waren bewegende Augenblicke für mich, zum 1. Mal durch die
geliebte Heimatstadt meines Vaters zu gehen und immer wieder auf alte Gebäude zu
stoßen, die den Krieg überstanden hatten oder wieder aufgebaut wurden,
teilweise mit den alten Steinen.
Als wir zum Bus zurückkehrten, bekam
Herr Bittermann eine SMS vom Stadtführer mit der Mitteilung, dass er im
Stau stecke und erst später kommen könne. Da Herr Bittermann
pünktlich um 16 Uhr abfahren wollte, sagte er uns, er würde den
Stadtführer wieder wegschicken.
Auf
dem Rückweg zum Bus bemerkte ich, dass eine Tür der Nikolaikirche
geöffnet war. Ich wusste, dass in dieser Kirche mehrere Altäre von
anderen Elbinger Kirchen stehen, die während des Krieges in
verschiedenen Dorfkirchen untergebracht waren. Nach dem Wiederaufbau
der Nikolaikirche kamen die Altäre der Marienkirche, der Heiligen-Drei-Königskirche und der Altar der Cadiner Kirche
in die
Nikolaikirche. Den Mälzenbräueraltar, die Kreuzigungsgruppe und das
schöne Taufbecken, kannte ich ebenfalls aus meinen Büchern und freute
mich, sie im Original zu sehen. Beim Altar der Cadiner Kirche musste ich
an meine Freundin Margot Wolf denken, die vor diesem Altar in Cadinen
heiratete und vor demselben Altar in der Nikolaikirche in Elbing, 60 Jahre später,
ihre Diamantene Hochzeit feiern durfte. Ich wäre gerne noch viel länger in Elbing geblieben, aber wir
mussten um 16 Uhr pünktlich beim Bus sein.
Als wir um 17:45 in Ilawa zurück
waren, konnte man den bei Herrn Salewski bestellten Honig und die
geräucherten Aale auf dem Parkplatz vom Kormoran abholen. Nachdem wir
unseren Honig im Hotelzimmer verstauten, bummelten wir wieder durch
Ilawa, um zu fotografieren. Um 19 Uhr gab es ein Festessen im Hotel: Pastete,
Suppe im Brotteig, Zander mit Kartoffeln und Salat, einen Eisbecher mit
Früchten und Kaffee. Dienstag, den 30.
August 2005 - Abreise Um
6:30 Uhr mussten wir Abschied nehmen von Ilawa, wo wir eine sehr schöne
Zeit verbrachten. Nach einigen Kilometern bekamen wir jedoch Probleme mit unserem
Bus. An einem der Hinterreifen war das Luftventil defekt. Der
hintere Teil des Busses wackelte wie ein Kuhschwanz. Wir fuhren deshalb
nur noch mit ca. 60 km/h und hofften, dass wir es noch bis zur
MAN-Werkstatt nach Bromberg schaffen würden. Glücklicherweise war unser Fahrer Ewald Salewski
in der Lage, das Ventil auf einem Parkplatz selbst zu reparieren und so konnten wir wieder normal weiterfahren. |
20.09.05 -a-