Vor 20 Jahren goldene Konfirmation in Deutsch Eylau
von
Gerhard Templin
Bearbeitung: C. Mühleisen
Evangelische
Kirche in Deutsch Eylau
Langsam
rollt der Autoreisezug in den Hauptbahnhof von Deutsch Eylau ein. Der
Zug ist fast überfüllt. So viel Touristen haben die Bahnsteige noch
nicht gesehen. Einige Freunde von der deutschen Minderheit sind dort
anwesend. Anstelle eines roten Teppichs hat man rotes Krepppapier
ausgelegt. Wir holen das Auto vom Transportwagen und fahren zu unserem
kleinen Hotel "Skarbeck" an der Saalfelderchaussee.
Überall
trifft man Heimatfreunde, die auch die goldene Konfirmation feiern
wollen. Die Heimatfreunde Salewski und von Czarnowski haben die Feier
gut vorbereitet. Am 25. Juni 1992 ist es dann soweit. Die evangelische
Ordenskirche aus dem Jahre 1318 beherbergt heute 24 Konfirmanden vom
Jahrgang 1927. Zum ersten Mal gibt es hier einen deutschen Gottesdienst.
Geboren wurde dieser Gedanke bei der Weihnachtsfeier 1991 in Hannover von
Frau Bielfeld. Als damaliger Verbindungsmann zur deutschen Minderheit
nahm ich sofort Verbindung mit der alten Heimatstadt auf. Die
Michaliskirche von Hannover gab mir die Richtlinien für die
Ausgestaltung und auch die Noten für die Orgel. Der katholische
Geistliche stellte die Kirche zur Verfügung. Ein junger evgl. Pfarrer
aus Passenheim bei Ortelsburg war bereit, die Feier durchzuführen.
Über
150 Kirchenbesucher standen vor der Kirche, die um 10.30 Uhr beginnen
sollte, jedoch der Pfarrer war nicht da. Wir hatten schon beschlossen,
dass ich einige Worte sprechen sollte. Der Pfarrer kam aber mit 30
Minuten Verspätung, weil er eine Panne hatte. Er sagte uns, dass er auf
Anordnung des Bischofs aus Warschau die Gebete und Liturgie in Polnisch
halten soll. Ich habe geantwortet: "Dieses ist eine deutsche
Veranstaltung und sie sprechen deutsch, er soll sich mit mir in Hannover
in Verbindung setzen." Ich warte heute noch, es wurde alles in
Deutsch ausgeführt.
Ansprache
des ev. Pfarrers aus Passenheim
Die goldenen Konfirmanden hatten zu beiden
Seiten des Altars Platz genommen. In Gedanken sah ich sie vor 50 Jahren,
teilweise nur von der Mutter begleitet, in ihren hübschen Kleidern
stehen. Heute nach 50 Jahren, zum Teil vom Leben gezeichnet, was haben
sie inzwischen alles erlebt!
Die große Feier beginnt mit dem
Choral "Lobe den Herrn." Die Teilnehmer brauchen sich ihrer
Tränen nicht zu schämen. Nach der Eingangsliturgie und dem Gebet
predigt der Pfarrer über die Liebe und Treue. Es ist feierlich still,
nur das Klicken der Kameras hört man. Nach der Anrede an die goldenen
Konfirmanden, dem Glaubensbekenntnis und dem Segenswort bittet er diese
24 Konfirmanden im Halbkreis vor den Altar und übergibt die Urkunden
mit den gleichen Sprüchen der Konfirmation, wie vor 50 Jahren. Die
Urkunden wurden von mir gezeichnet. Der Pastor segnet nun die
Konfirmanden und sie erhalten das Abendmahl. Nach dem Gebet wird der
Choral "Nun danket alle Gott" gesungen. Zum Abschluss erteilen
beide Pfarrer der ganzen Kirchengemeinde den Segen.
Beide
Pfarrer erteilen den Segen
Frau
Wölm erhält die Urkunde
Die
goldenen Konfirmanden Jahrgang 1927
Einige
der goldenen Konfirmanden
Gerhard
Templin überreicht dem kath. Pfarrer ein Ölbild der Kirche
Der
kath. Pfarrer, meine Frau und Otto Sadowski
Befreundete
Polinnen
Gemeinsames
Mittagessen
Bei
einem gemeinsamen Mittagessen mit den beiden Pfarrern bedankte sich G.
Templin vor allen Dingen bei dem Pastor Withold Twardzik aus Passenheim,
mit einer Spende. Außerdem dankte er den Herren von der Deutschen
Minderheit, Herrn von Czarnowski und Salewski, je mit einem Ölbild.
Kutschfahrt
durch die Wälder
Nach
dem Mittagessen, an dem 60 Personen teilnahmen, war der offizielle Teil
beendet. Am Nachmittag trafen sich ca. 50 Teilnehmer in Karrasch. Diese
Wiedersehensfeier wurde von Frau "Gerda" geb. Feierabend und
ihrem Freund organisiert. Bei herrlichem Sonnenschein, einer
Kutschfahrt, Kaffee, Kuchen und Bowle sowie Tanz, verlebten wir frohe
Stunden. Am Abend wurde am kleinen Weiher ein Feuer entzündet und es
wurden Würstchen am Spieß gegrillt. Es wurden alte Heimatlieder
gesungen, dazu spielte G. Templin auf seiner Mundharmonika. Nach langer
Nacht wurden alle Teilnehmer in die Quartiere gebracht. Die letzten
Teilnehmer kamen mit Gesang im Hotel Skarbeck an. Diese Feier war
einmalig.
Sonnwendfeier
mit Würstchen am Spieß
Gerhard
Templin spielt auf der Mundharmonika
Das Nutzungsrecht der Urheberrechte an
den Bildern und Aufzeichnungen von Herrn Gerhard Templin wurde an Frau
Christa Mühleisen übertragen.
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