Der erste Kormoran auf dem Geserichsee Es
war im Februar 1958. Wir hatten in Hannover ein Heimattreffen mit einem
Vortrag unseres unvergesslichen Heimatfreundes Georg Hoffmann (gen.
Vogel Hoffmann). Nach dem Vortrag saßen wir zusammen und plauderten aus
der alten Heimat, dabei überreichte er mir sein damals erschienenes
Buch: "Der See der Adler" mit seiner Widmung. Diesen Bericht
will ich zur Erinnerung an die alte Heimat und an Georg Hoffmann
schreiben, den ich sehr verehrte und bei meinen Besuchen immer auf
seinen Spuren wandelte. Der Kapitän löste nun die Taue. Das Schiff
entfernte sich rasch vom Ufer. Hoffmann war der einzige Passagier an
Bord. Dieses Schiff fuhr jeden Mittwoch- und Sonnabendfrüh nach
Schwalgendorf, um von dort die Landleute zum Wochenmarkt nach Deutsch
Eylau zu holen und brachte sie kurz nach zwei Uhr wieder nach
Schwalgendorf und nahm dann von dort Ausflügler wieder mit nach Deutsch
Eylau.
Das Wasser des Sees sah in der Morgendämmerung
tiefschwarz aus und war völlig glatt. Bald fing es an zu regnen. Der
Regen wurde immer stärker. Nach 1 1/2 Stunden waren sie in Schwalgendorf. Der
Kapitän fragte, ob Hoffmann nicht umkehren will? Aber nach kurzer
Überlegung blieb er. Er erinnerte sich an einen kleinen Spruch seines
Vaters "Frühregen und Altweibersommer bleiben nicht lange."
Er marschierte nun durch den Kiefernwald und kam völlig durchnässt
wieder an den See. Durch das Rauschen des Regens hörte man heisere
Schreie. Es waren Fischreiher, die noch Junge hatten. Am Ufer waren
etliche kahle Stellen, hier setzte sich unser Vogelfreund hin und
beobachete den See. Plötzlich sah er einen Schwimmvogel in der Größe
einer Gans. Er lag mit dem Körper tief im Wasser und war unter einem
umgestürzten Baum. Auch die Federn waren durchaus
nicht schwarz, sondern schillerten in mehreren Farben. Auf dem Rücken
waren die Federn bräunlich und alle waren schwarz gesäumt. Sie wirkten
deshalb wie Schuppen. Was hatte der Vogel für mächtige Ruderfüße.
Zwischen den Zehen waren große Schwimmhäute gewesen, wie ich sie bei
kleineren Schwimmvögeln bisher nicht gesehen habe. Immer wieder
betrachtete Hoffmann diese großen Schwimmwerkzeuge. Nachdem er diesen
Vogel von allen Seiten fotografiert hat, war er ganz zahm und zu jeder
Aufnahme musste er ihn wecken. Er steckte immer wieder den Kopf in das
Rückengefieder, um zu schlafen. Am Ende zog Hoffmann ihm einen Ring
über die Ständer und ließ ihn frei. In dem betreffenden Jahr sollen
wohl 2 Kormorane in der Reiherkolonie gebrütet haben. Bis jetzt haben
sie sich stark vermehrt und brüten mit den Reihern in einer Kolonie.
Auf allen Seen des Heimatkreises sind sie jetzt anzutreffen. Für die
Fischer sind sie eine Plage. Leider kann man sie nicht bekämpfen, weil
sie unter Naturschutz stehen. |