Was die Kuckucke treiben Über
sehr viele Vögel in Wald und Seen wurde von mir berichtet, aber einige
habe ich doch vergessen und das ist in erster Linie der
"Kuckuck". Mindestens den Namen und dem Ruf nach gibt es
keinen bekannteren Vogel als unseren Kuckuck, dessen Verbreitungsgebiet
sich über das ganze Europa erstreckt. In jedem Jahr findet ein
Wettstreit um den Nachweis des ersten Kuckucks statt, aber meist gibt es
kaum aufsehenerregende Ergebnisse, denn die Mehrzahl der Kuckucke
erreicht unser Land nicht vor dem 1. April. Die Männchen beginnen
sofort zu rufen, um so ihre Anwesenheit kundzutun und ein Weibchen
anzulocken. Wer bei uns den ersten Kuckucksschrei hörte, musste mit dem
Portemonnaie schütteln, damit man das ganze Jahr Geld hatte. Auch auf
dem Lande wurde beim ersten Kuckucksschrei der geräucherte Schinken
angeschnitten. Warum dieses so ist, ist mir nicht bekannt. Dabei kann
das Kuckucksweibchen auch sehr kurze Abwesenheitsphasen der Wirtsvögel
ausnutzen, denn es ist in der Lage, seine Eier sehr viel schneller als
andere Vogelarten abzulegen. Die durchschnittliche Legedauer vom Kuckuck
wurde mit neun Sekunden ermittelt. Anders als die Kleinvögel legt das
Kuckucksweibchen seine Eier jeweils im Abstand von zwei Tagen.
Bemerkenswert ist, dass die Kuckuckseier zum Zeitpunkt ihrer Ablage
schon angebrütet sind. Deshalb schlüpfen die jungen Kuckucke früher
als die Jungen der Wirtsvögel. Ist der junge Kuckuck erst einmal
ausgeschlüpft, so besteht seine erste Aufgabe darin, die übrigen Eier
oder die schlüpfenden Jungvögel aus dem Nest zu entfernen. Er tut es
innerhalb der ersten beiden Tage - oft nur wenige Stunden, nachdem er
selbst geschlüpft und trocken geworden ist - indem er die Eier in
einer besonderen Vertiefung in der Mitte des Rückens ausbalanciert und
sie unter ungeheurer Anstrengung über den Nestrand schiebt. Nach 20 Tagen
fliegen sie aus. In der letzten Nestwoche verlangsamt sich das Wachstum,
während sich die Federn voll ausbilden und er die ersten Flugversuche
macht. Die Fütterungszeit ist aber noch nicht beendet, sondern wird
noch zwei Wochen dauern. Während die alten Kuckuckspaare bereits auf
dem Weg zum Süden sind, müssen sich die jungen Kuckucke allein auf den
Weg über die Sahara ins südliche Afrika machen. Dieses
Überwinterungsgebiet können sie nur mit Hilfe ihres Instinkts ausfindig machen. Bei den Haubentauchern in
der Widlung am Geserichsee Unsere ganze
heimische Vogelwelt bietet im Frühjahr im Hinblick auf das Balzvorhaben
nichts Außergewöhnliches und Schöneres als die Balz der
Haubentaucher. Haubentaucher gehören in Deutschland und vor allen
Dingen in unserer Heimat noch nicht zu den bedrohten Arten. Die
jungen Haubentaucher werden im Rückengefieder versteckt mitgenommen und
anfangs mit kleinen Fischen und Federn gefüttert. Die Vielfalt ihrer
Lebensäußerungen macht die Haubentaucher zu den fesselndsten und
attraktivsten Vertreter unserer Wasservogelwelt. Sie sind neben Milan
und Kormoran die größten Fischräuber der Seen. Der
Eisvogel Vor einigen Jahren habe
ich über den Eisvogel geschrieben. In der Zwischenzeit habe ich diese
Kolonie wieder besucht und zwar bei Lannoch. Dazu habe ich auch noch
einige Zeichnungen gemacht. Dieser Vogel fliegt sehr schnell, obwohl er
vom Haussperling überholt wird. Am Schnellsten fliegt er, wenn er im
flachen Wasser einen Fisch erspäht. Trotzdem ist er vor Greifvögeln
nicht sicher. An einer Stelle zeigte mir mein Freund mehrere Rupfungen
von Eisvögeln. Er war selbst Zeuge, wie ein Eisvogel von einem
Sperbermännchen direkt von seinem Ansitz weg geschlagen wurde. Es sieht
so aus, als hätten die Sperber in dieser Gegend eine besondere Vorliebe
für Eisvögel entwickelt. Richtiger scheint mir jedoch die Vermutung,
dass die Eisvögel durch ihre auffallende Färbung und durch ihre
Gewohnheit, ungedeckte Sitzwarten aufzusuchen, die Aufmerksamkeit des
Sperbers viel leichter erregen, als wir glauben. Wir haben auf unseren
Seen sehr viele Stockenten, die sich in den letzten Jahren sehr stark
vermehrt haben. Im August beginnt bei ihnen die Mauser. Sie verlieren
ihre Schwungfedern auf einen Schlag und sind daher eine Weile völlig
flugunfähig. Diese Periode erstreckt sich über drei bis sieben Wochen.
Sie verbringen diese Zeit der Flugunfähigkeit zum großen Teil
gruppenweise im Schilf oder im Schutz anderer Pflanzen.
Interessanterweise verlieren die Erpel im Verlauf der Mauser ihr
auffälliges Gefieder und legen ein recht eintöniges, bräunliches,
sogenanntes Zwischenkleid an, in dem sie mehr den weiblichen Tieren
ähneln. So sieht der Stockentenerpel mit seinem sonst flaschengrünen
Kopf, seinem weißen Halsring und der kastanienbraunen Brust ein paar
Wochen lang einfarbig braun aus. Bevor er wieder sein gewohntes Aussehen
annimmt, ist er nur am Schnabel zu erkennen, der seine gelbe Farbe auch
während der Mauser nicht ändert.
Das Nutzungsrecht der Urheberrechte an den Bildern und Aufzeichnungen
von Herrn Gerhard Templin wurde an Frau Christa Mühleisen übertragen. |