Zum Kaffeetrinken ins Waldschlösschen

v. Gerhard Templin

Bearbeitung: C. Mühleisen


Um die Jahrhundertwende (1900) wurden etliche Gaststätten in Deutsch Eylau gebaut.
Ca. 3000 Soldaten machten ihren Dienst in der Stadt. Man baute 1899 auf dem Scholtenberg eine Gaststätte mit Tanzsaal, aber die Insel war nur mit dem Schiff zu erreichen. Es gab dort keine Sperrstunde. In der Stadt gab es nur kleinere Gaststätten. Im Jahr 1901 erbaute die Stadt im Stadtwald ein neues, modernes Waldkaffee mit Tanzsaal, das bald bekannt und gut besucht war.




Waldschlösschen 1906 (Sammlung C. Mühleisen)

Wo gingen die Eylauer Sonntags vor oder nach dem Ausflug hin? Natürlich ins Waldschlösschen. Dort gab es den besten Kaffee und für die Kinder natürlich Kinderkaffee, dazu Kuchen und Torte mit Schlagsahne. Es war etwas Tolles für die Tanten und Omas. Familie Meyer waren die Pächter und fanden für jedermann das Richtige. Ein gutes Bier und Wein waren immer auf Lager. Die Vögel zwitscherten und beim Kaffeekonzert konnte man es stundenlang aushalten. Ein großer Saal war für Tanzverantaltungen vorhanden. So fanden dort Sommerfeste, Bälle der Tanzschule, Kompaniefeste der Wehrmacht und die Kinderfeste des Kindergartens statt.



1914/15 waren diese Soldaten im Waldschlösschen einquartiert (Sammlung C. Mühleisen)




Waldschlösschen mit gehisster Fahne 1915 (Sammlung C. Mühleisen)




Der Tanzsaal im Waldschlösschen 1919 ( Sammlung G. Templin)



Für Konzerte war eine Musikmuschel vorhanden. Hier spielte oft das Musikkorps der Wehrmacht, Tanzorchester und auch die Liedertafel gaben dort Konzerte.



Musikmuschel (G. Templin)


Im Jahr 1955 wurde sie abgerissen. Dieses herrliche Waldschlösschen war eine Stätte der Ruhe. Anfang des Krieges wurden der Saal und die Veranda renoviert. Wir haben dort fast drei Wochen Malerarbeiten ausgeführt. Man konnte auf den gepflegten Waldwegen spazieren gehen. Ca. 100 m hinter der Tonhalle waren Tennisplätze, die heute wieder schön ausgebaut sind. In Richtung Stadt war auch der Jahnsportplatz mit sehr schönen Anlagen. Neben dem Waldschlösschen baute man 1923 eine Jugendherberge und den Berg hinunter war das Jungvolkheim, das hier am Geserichsee heute eine Übernachtungsstelle für Wassersportler ist. Man kam zum Waldschlösschen einmal über die Parkstraße und dann links hoch oder die schöne Strecke am Sportplatz rechts ca. 200 m durch den Wald.



Karl Freyburgerhaus (Jungvolkheim) 1939 (Sammlung C. Mühleisen)

Dieses Waldschlösschen war eine Oase der Ruhe. Beim Einmarsch der Russen zogen sich die Reste der deutschen Truppen kämpfend in Richtung Rosenberg zurück. Es werden heute noch Ausrüstungsgegenstände gefunden.


Das Nutzungsrecht der Urheberrechte an den Bildern und Aufzeichnungen von Herrn Gerhard Templin wurde an Frau Christa Mühleisen übertragen.