Es weihnachtet sehr!
von Gerhard Templin
Bearbeitung
C. Mühleisen
Weihnachtszeit naht, das
Fest der Freude und Liebe. Was ist der Grund dieser Freude? Im
Weihnachtslied: "O du fröhliche" hören wir "Welt ging
verloren, Christ ward geboren". In diesen wenigen Worten ist das
ganze Weihnachtsgeheimnis enthalten.
Wie freudig haben wir daheim
und auch heute den "Heiligen Abend" gefeiert. Wohl kaum eine
Familie, in der man sich nicht um den Christbaum versammelt, sich
gegenseitig beschert und die frommen und freudigen Lieder erklangen.
Selbst in der schweren Kriegszeit ließ man nicht von der Sitte, wenn
auch die Gaben vielleicht geringer geworden und nur eine Kerze den
Christbaum zierte und in mancher Familie Trauer über den Verlust eines
teuren Angehörigen die Freude beeinträchtigte. Es kam die Vertreibung
aus der lieben Heimat. Wie traurig und düster oft der Weihnachtsabend,
allenfalls eine kleine Feier im Lager oder in der Gefangenschaft, gewiss
ansprechend, doch es fehlte die häusliche, anheimelnde
Familiengemeinschaft.
Diese Zeiten sind für die meisten von uns
vorüber, man ist in einer sicheren Stellung oder vielleicht auch schon
Rentner. Der gehobene Lebensstandard hat vielfach leider alles vergessen
gemacht, man feiert bei reichlich besetzter Tafel, bei Gläserklang,
misst die Freude nach der Menge der unterm Christbaum liegenden Gaben.
Hier dürfte ein in sich gehen am Platze sein. Mit dieser Gesinnung wollen
wir das Fest erwarten.
Sehen wir in der Vorweihnachtszeit nicht
deutlicher als im Hasten des Jahresablaufs unsere mit Raureif
übersäten heimatlichen Wälder rund um den Geserichsee, den Daulensee,
Karraschsee, Lonkensee, den Labenzsee, Traupeler- oder Guhringer See,
den Gaudensee oder den großen Sorgensee bei Riesenburg?
Winteridylle in der alten Heimat (G. Templin)
Lasst
uns den Klang der Heimatglocken nicht aus den Herzen verlieren. Noch
steht hoch über dem Geserichsee die 700 jährige alte Ordenskirche,
auch die unversehrt gebliebenen Glocken der Katholischen Kirche der
Stadt Deutsch Eylau werden zusammen mit den Riesenburger, Rosenberger,
Freystädter, Bischofswerderer, Laskowitzer, Frödenauer, Guhringer,
Riesenkircher und den vielen anderen Glocken unseres Heimatkreises den
Weihnachtsruf durch den Äther zu uns senden:
Wer in echter Liebe die
Heimat umfängt, hat sie nie verloren!
Wer möchte da nicht
im Winter wieder einmal auf Schlittschuhen über die weiten Flächen
unserer Heimatseen gleiten, wenn Schulklassen durch die tief
verschneiten Winterwälder der Raudnitzer oder der Schönberger Forst
unter Schellengeläut hinter dampfenden Pferden auf ihren Rodelschlitten
ihre Lebensfreude in die herrliche Winterlandschaft hinaus rufen? Bald
ist es Weihnachten. -
Weihnachtsstimmung
im Winterwald (G. Templin)
Auch ich, als jüngstes Mitglied der Familie
warte auf den Weihnachtsmann. Ich habe Weihnachten auch noch Geburtstag
und werde nun schon drei Jahre jung. "O Tannenbaum" kann ich
schon singen und auch "O du fröhliche"...
Allen
Freunden des Heimatkreises wünsche ich ein frohes Fest und ein gesundes
Neues Jahr 2008. Euer Henri Templin.
Prosit
Neujahr 2008 (G. Templin)
Viele Grüße von
meiner Oma Ruthchen und Opa Gerhard, auch sie wünschen allen Lesern
"Frohe Feiertage".
Der Heilige
Abend.
Wenn
es am heiligen Abend zu dunkeln beginnt, meine Gedanken in unserem
Städtchen sind. Ich schaue zum Himmel und suche die Sterne, grüßt
mich nicht einer aus Heimatferne? Ist es nicht das Glockengeläut aus
unserer Ordenskirche am Christtag heut, das mir so schön in der
Seele klingt? Der Orgel Töne im Herzen mir singt? Unser Wald in
der Christnacht, wie war er festlich geschmückt, diamantglitzernder
Schnee, wohin man blickt. Die Luft so klar, schneidend kalt und
frisch, im warmen zu Hause wartet der Gabentisch. Treibt mich zur
Weihnacht ins Heimatgefilde träumend mein Sinn zu meinem Städtchen
hin, da hör' ich die Glocken, der Orgel Gebraus, bin nicht mehr
vertrieben, ich bin wieder zu Haus'.
Käte Pawlowicz, frh.
Deutsch Eylau
Das Nutzungsrecht der Urheberrechte an den Bildern und
Aufzeichnungen von Herrn Gerhard Templin wurde an Frau Christa
Mühleisen übertragen. |