Rosenberger Heimatkreistreffen 2004 
von Erhard  K r u p p
 

Am 10. September 2004 fand in Rheda-Wiedenbrück das ,,eingeschobene'' Heimatkreistreffen der Rosenberger statt. Weil im kommenden Jahr das üblicherweise stattfindende Heimatkreistreffen terminlich auf das 700-jährige Stadtjubiläum Dt. Eylaus fällt, hatte sich der Vorstand dazu entschlossen, das Heimatkreistreffen zu verlegen. Den erfreulich regen Besuch von über 200
Rosenbergern kann man als Bestätigung für dieses Vorgehen werten, meinte Holger Knoblauch in seiner Begrüßung. Siegfried Sieg, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Westpreußen, Jürgen Schultz, Landesobmann für Nordrhein-Westfalen, Herrn Joachim Salewski und die Besuchergruppe der Deutschen Volksgruppe aus Dt. Eylau, Herr Roland Gerstmayr und Frau Karin Bösebeck, als das amtierende Schützenkönigspaar der Schützengesellschaft Halle, Herr Rolf Lohse, 1. Vorsitzender der  Schützengesellschaft Halle und Hauptkassierer Amann wurden herzlich willkommen geheißen, so wie die Vertreter des Bürgermeisters und des Landrats, Herr Jochem und Frau Düwelsiek. Besonders herzlich begrüßt wurde das
Jugendmusikkorps Avenwedde, dass zum ersten Mal bei den Rosenbergern unter Leitung von Klaus Ernst aufspielte und die Feierstunde und die Totenehrung stimmungsvoll begleitete. 

In seiner Festrede ging der Heimatkreisvertreter auf die Leistung der heimatvertriebenen Landsleute ein, die mit ihrem enormen Einsatz nach dem Krieg an dem Wiederaufbau Deutschlands maßgeblich beteiligt waren, die als erstes die Hand ausstreckten zu einem friedlichen Nebeneinander mit den Nachbarländern. Die dennoch gerade heute durch Streichung der finanziellen Mittel in ihrer so erfolgreichen, grenzübergreifenden Arbeit behindert, fast ausgegrenzt werden. ­ Erfreulich sei, dass jetzt, in den verschiedenen östlichen Nachbarländern, auch in Polen, die ehrliche Bereitschaft der nachwachsenden Generationen zu spüren ist, die gemeinsame Geschichte von Krieg und Vertreibung ohne Schuldzuweisungen aufzuarbeiten. Das ließe für eine friedliche und partnerschaftliche Zukunft im künftigen Europa auch die Wahrheit zu, dass es Westpreußen noch gibt, und ­ in uns weiterleben wird. Das soll sich auch in dem zahlreichen Erscheinen zum Westpreußentag in Herford darstellen, zu dem  Holger Knoblauch abschließend aufforderte. Um besondere Beachtung der erstmals nach dem Krieg ausgestellten Königsketten der Schützengilde Riesenburg, bat der Heimatkreisvertreter die Landsleute. Durch die großzügige Übergabe dieses Schatzes, hat die Heimatsammlung der Rosenberger eine enorme Aufwertung erfahren. ­ Eine Ehrung mit Dank für die Verdienste von Landsmann Gerhard Schlieske aus Dt. Eylau, nahm Siegfried Sieg mit der Verleihung des Ehrenzeichens der Landsmannschaft Westpreußen vor. Grußworte der Ehrengäste, das Westpreußenlied und die Nationalhymne beendeten die Feierstunde. In der anschließenden Kreistagssitzung wurden die Rechenschaftsberichte des Vorsitzenden und der Ausschußmitglieder vorgetragen. 

Nach dem gemeinsamen Mittagessen begann das Treffen der einzelnen Orts- und Familiengruppen. Weiter Beachtung fand auch die Ausstellung von alten Ansichten Dt. Eylaus aus der privaten Sammlung von Frau Mühleisen, die einen großen Beitrag aus dem Erlös der verkauften Ansichten dem Heimatkreis spendete. 

Christa Mühleisen mitten in ihrer sehr gelungenen Ansichten-Ausstellung (Photo: Albert Lipskey)

Der von Albert Lipskey aufgebaute Computer und die damit verbundene Möglichkeit auf die Internetseite des Heimatkreises zu gelangen, wurde, wie auch in der Heimatkreiskartei nach Daten von gesuchten Angehörigen zu suchen, gut genutzt. 

Die einzelnen Tische der Ortsgruppen waren unterschiedlich gut besucht, wohl auch, weil leider viele Landsleute nur noch zu den selber veranstalteten Ortstreffen fahren. Diese sogar manchmal auf den selben Termin des Heimattreffens im September
setzen. Warum diese Treffen dann nicht auch in Rheda-Wiedenbrück, im Rahmen des Heimatkreistreffens, stattfinden sollen ist nicht nachvollziehbar. Es födert nicht gerade die landsmannschaftliche Gemeinsamkeit der Westpreußen. 

So fand sich aber beispielgebend, Landsmann Gerhard Fornal aus Konradswalde/Louisenthal wieder zum Treffen ein, den sein treuer Nachbar und Freund Rudolf Prellwitz zum wiederholten Mal besucht und zum Treffen mitgenommen hatte. Gerhard Fornal durfte nach dem Krieg auf dem elterlichen Hof als Landwirt und Schmied weiterarbeiten. Er und seine Frau haben 6 Kinder, und beide Staatsangehörigkeiten. Der Kontakt wurde 1972 vom Vater Prellwitz aufgenommen, seit damals ging es regelmäßig 3 ­ 4 mal jährlich mit gesammelten Gebrauchsgütern nach Polen. Rudolf Prellwitz hat diese Kontakte weiter ausgebaut und besorgt ausgemusterte, aber noch intakte Landmaschinen für Gerhard Fornal. Die erleichtern ihm seine Arbeit sehr. Ein beispielgebendes Zeugnis von Freundschaft und Heimatliebe. Erwähnenswert ist auch der sicher längste Anreiseweg von Margot Hetzel. Sie ist aus Liebe zur ihrer Heimat Bornitz aus Kalifornien/USA angereist um ihre Landsleute und Freunde wiederzusehen. Auch das ist ein gutes Beispiel wie die Verbundenheit zur Heimat auch über diese lange Zeit hin in einem weiterlebt. Hoffentlich werden ihr diese Reisen noch lange möglich sein. Der angebotene Unterhaltungsteil mit Tanzmusik von Otto Leymann wurde auch vereinzelt genutzt, doch schien es, dass den Rosenbergern der Austausch und das Wiedersehen bei dem diesjährigen kurzen Treffen wichtiger war. Am späten Nachmittag klang das Treffen aus. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr in Dt. Eylau. 

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15.01.2005 i.A. aefl -a-