Teil 7 - Hindenburg wird Reichspräsident


Auf seinem Ruhesitz in Hannover, wo er in aller Stille lebte, wurde Hindenburg nach dem Tode des Reichspräsidenten Friedrich Ebert bei den Neuwahlen trotz Meinungs- und Parteienstreites als sein Nachfolger zur Wahl aufgestellt. Am 26. April 1925 mit überwältigender Mehrheit zum Reichspräsidenten gewählt, entzog sich H. nicht der vom Volk aufgetragenen Aufgabe. In der Zeit des wachsenden politischen Radikalismus blieb er der feste Hort der deutschen Einheit und achtete streng auf die Einhaltung der Verfassung.




Foto Nr. 54:  Abschied von Hannover am 11. Mai 1925


Foto Nr. 55:  Reichspräsident von Hindenburg




Foto Nr. 56:  Familien - Wappen




Foto Nr. 57: Das Reichspräsidenten-Palais in Berlin

Die Wilhelmstraße in Berlin war die Straße der amtlichen Palazzos. Friedrich Wilhelm I. legte sie an, weil er wünschte, daß sich seine Granden hier am bewaldeten Rande der Stadt Palais im italienisch-französischen Barockstil bauen sollten, wie es damals in der vornehmen europäischen Welt üblich war. Das neue Palais des Generalleutnants von Schwerin, in dem ab 1925 der Reichspräsident von Hindenburg residierte, bildete damals in seiner großzügigen Barockanlage eine gewaltige Sehenswürdigkeit der bieder-einfachen preußischen Hauptstadt. Vor der Freitreppe des Mittelportals hielten zwei Reichswehrsoldaten die Ehrenwache.




Foto Nr. 58:  Kamin-Ecke im Teezimmer des Reichspräsidenten-Palais




Foto Nr. 59: Ansicht des Reichspräsidenten - Palais in Berlin, Wilhelmstraße. Blick vom Park auf das Haus.





Foto Nr. 60: Die Gemahlin des Majors Oskar von Hindenburg und Schwiegertochter des Reichspräsidenten, Frau Margarete von Hindenburg, geb. Freiin von Marenholtz, mit ihren Töchtern Gertrud und Helga im Park des Palais. Sie wohnten ebenfalls im Reichspräsidenten-Palais.




Foto Nr. 61:  Der Reichspräsident mit seinen Enkelinnen Gertrud und Helga von Hindenburg, den beiden Töchtern seines Sohnes Oskar.





Foto Nr. 62:  Reichspräsident von Hindenburg auf dem Kreuzer Königsberg

Mit großer Treue und Verehrung hingen denn auch die alten Soldaten an Hindenburg, der es in allen militärischen Kommandostellen in seltener Weise verstanden hat, durch seine persönliche Güte und seine unermüdliche Fürsorge für das Wohl der Untergebenen sich deren Liebe zu gewinnen. Mit besonderer Vorliebe verweilte er bei seinen Reisen im Lande bei den Altveteranen; den Mitkämpfern von 1864, 1866 und 1870, mit denen er gerne persönliche Kriegserinnerungen austauschte. Ihnen gegenüber war er nicht der hochgebietende Feldmarschall und Reichspräsident, hier war er nur der gleichaltrige Kamerad.

Trotz Amtspflichten und der Bürde der Repräsentation ließ er es sich nicht nehmen, verstorbenen Offizieren des alten Heeres, denen er persönlich nahegestanden hatte, die letzte Ehre zu erweisen und ihnen ohne Rücksicht auf die Unbill des Wetters, das Geleit zum Grabe zu geben.




Foto Nr. 63:  Reichspräsident von Hindenburg

7. April 1926 konnte Hindenburg auf den Tag zurückblicken, an dem er vor 60 Jahren in die Preußische Armee eingetreten war. Mit großem militärischen Gepränge, mit lebhafter Anteilnahme der Offiziere des alten Heeres, der militärischen und Kriegervereine und der Bevölkerung Berlins wurde dieser Tag begangen. Eine Fahnenkompanie der Reichswehr brachte morgens die Fahnen der alten Regimenter, denen Hindenburg angehört hat, ins Haus des Reichspräsidenten; er selbst grüßte vor dem Portal mit dem Marschallstab die Feldzeichen, unter denen er gekämpft, und geleitete sie in sein Haus, wo sie zur Feier des Tages im Festsaal aufgestellt wurden. Der Reichswehrminister Dr. Geßler brachte namens der Reichswehr dem Feldmarschall und Reichspräsidenten die Glückwünsche  zum 60. Militärjubiläum dar.



Foto Nr. 64:  Die Fahnen der ehemaligen Hindenburg-Regimenter




Foto Nr. 65:  Foto der Bataillonsfahne vom Infanterie-Regiment Generalfeldmarschall v. Hindenburg (2. Masurisches) Nr. 147

Schon als Kadett hat sich Paul von Hindenburg während seiner Ferien oft in Neudeck, dem Familiengute seines Geschlechts aufgehalten. Und als die verwitwete Frau Lina von Hindenburg 1926 dieses Gut abgeben mußte, wurde es durch die Initiative seines Freundes, des Kammerherrn von Oldenburg-Januschau, mit Unterstützung des Kyffhäuserbundes, also der Veteranen und der Industrie aufgekauft und dem verehrten Reichspräsidenten und verdienstvollen Generalfeldmarschall als Geschenk zu seinem 80. Geburtstag am 2. Oktober 1927 übereignet. Das alte Gutshaus  mußte abgerissen werden, weil es vom Schwamm befallen war. Ein großes, aber auf Wunsch Hindenburgs einfaches Haus wurde nach Prof. Schulte-Naumburgs Plänen erbaut, und die anderen Gebäude auf dem Gut wurden repariert und erneuert.



Foto Nr. 66:   Hindenburg errichtete 1928 an Stelle des alten Gutshauses seines Großvaters einen bewußt schlicht und würdig gehaltenen Barockbau. 


Auf den folgenden Bildern besucht  Paul von Hindenburg im Jahre 1927 seine Tochter Annemarie, Schwiegersohn Christian von Pentz und die Enkelkinder in Medingen bei Bad Bevensen. 



Foto Nr. 67:  Paul von Hindenburg im Kreise der Familie von Pentz in Medingen vor dem Hintereingang des Amtsrichterwohnhauses: Schwiegersohn Christian v. Pentz, Tochter Annemarie v. Pentz (geb. von Hindenburg), Christa v. Pentz und die Enkelkinder Sabine, Bernd-Dieter und Victoria.



Foto Nr. 68:  Hindenburg vor dem Amtsrichterwohnhaus (Wohnung seiner Tochter und seines Schwiegersohnes)




Foto Nr. 69:  Hindenburg vor dem Amtsrichterwohnhaus (rechts sein Schwiegersohn von Pentz)




Foto Nr. 70:  Annemarie v. Pentz (geb. v. Hindenburg), Paul v. Hindenburg, Christa v. Pentz u. Christian v. Pentz.




Foto Nr. 71:  Hindenburg vor dem Amtsrichterwohnhaus, rechts sein Schwiegersohn, links sieht man vermutlich Tochter Annemarie.




Foto Nr. 72:  Paul v. Hindenburg mit Schwiegersohn Christian v. Pentz und Tochter Annemarie während eines Rundganges durch Medingen.




Foto Nr. 73:  Hindenburg begrüßt die örtlichen Gendarmen




Foto Nr. 74:  Hindenburg spricht mit den Gendarmen von Medingen. Im Hintergrund ist das Amtsgericht zu sehen.




Foto Nr. 75: Hindenburg begrüßt die Gendarmen mit Handschlag




Foto Nr. 76:  Hindenburg nochmal mit den Gendarmen von Medingen.




Foto Nr. 77: Blockhaus Schorfheide, Hindenburgs Jagdsitz am Werbellinsee

Des weiteren wurde anläßlich des 80. Geburtstages von Reichspräsident von Hindenburg die sogenannte Hindenburg-Spende ins Leben gerufen, die an diesem Festtage übergeben werden sollte. Mit Spendengeldern der Spitzenorganisationen des Wirtschaftslebens wollte man Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene unterstützen, die Hindenburg besonders am Herzen lagen. Außerdem wollte man mit der Ausgabe einer Hindenburg-Briefmarke weiteren Kreisen die Möglichkeit geben, sich an dem Geburtstagsgeschenk für den Reichspräsidenten zu beteiligen. Ihr Erlös sollte schwer notleidenden Mittelstandsangehörigen , Sozialrentnern, usw. zugute kommen.




Foto Nr. 78:   Reichspräsident von Hindenburg

Mit dieser Art der Ehrung seines Reichspräsidenten ist Deutschland übrigens einen Weg eingegangen, der schon in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts ein Vorbild hat. Nach den auf Kaiser Wilhelm I. verübten Attentaten wurde unter Führung des Berliner Oberbürgermeisters zu einer Ehrengabe für ihn gesammelt. Er bestimmte, daß die Mittel als Grundstock einer Stiftung zur Altersversorgung notleidender Angehöriger der arbeitenden Klasse zu verwenden seien. Jahrzehnte hindurch hat die Stiftung als "Kaiser-Wilhelm-Spende" Gutes bewirkt und ist in gewissem Umfang zum Wegbereiter der deutschen Sozialversicherung geworden.



Foto Nr. 79:  Nuntius Pacelli überbrachte dem Reichspräsidenten zum 80. Geburtstage die Glückwünsche des Diplomatischen Corps




Foto Nr. 80:  Hindenburg (rechts) beim Domherren-Fest in Brandenburg an der Havel


Das nördlich von Neudeck gelegene Gut Langenau, das schon vor dem Kriege vom preußischen Staat als Domäne angekauft worden war, erhielt Hindenburg am Tage von Tannenberg im Jahre 1933 mit dem dazugehörigen Preußenwald als Dotation vom Staat geschenkt. So wurde der Repräsentant des Deutschen Reiches Gutsherr von Neudeck und Herr auf Langenau.


Foto Nr. 81: Schloß Langenau




Bei den Reichspräsidentenwahlen im Jahre 1932 gab es im 1. Wahlgang am 13. März folgende Stimmenverteilung:

49,6 %   Paul von Hindenburg (Zentrum, SPD, DDP, DVP, SVP)
30,1 %   Adolf  Hitler (NSDAP)
13,2 %   Ernst Thälmann (KPD)

Im 2. Wahlgang am 10. April wurden die Stimmen wie folgt verteilt:

53,0 %   Paul von Hindenburg (Zentrum, SPD, DVP, DDP, (DNVP), BVP)
36,8 %   Adolf Hitler (NSDAP)
10,2 %   Ernst Thälmann (KPD)

Paul von Hindenburg wurde mit absoluter Mehrheit wiedergewählt.

Bei den Reichstagswahlen am 31. Juli 1932 wurden folgende Ergebnisse erzielt:

NSDAP      37,4 %   (230 Sitze)
SPD           21,6 %   (133 Sitze)
KPD          14,5 %     (89 Sitze) 
Zentrum     12,5 %     (75 Sitze)
DNVP          5,9 %     (37 Sitze)
Bayer. VP   3,2 %     (22 Sitze)

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.

Bei den nächsten Reichstagswahlen am 12. November 1933 erhielt die NSDAP  92,1 % der Stimmen.



Teil 8 oder Index

09.06.05 -a-