Heimattreffen in Deutsch Eylau / Ilawa 2010

Letzter Bericht 2008 Heimattreffen....

Schloss mit dem Liedtext: ,,Kein schöner Land in dieser Zeit ... ''.

Heu te beginne ich mit Vers 3: ,,Das wir uns hier in diesem Tal noch Tref-

fen so viel hundert Mal, Gott mag es schenken, Gott mag es lenken

- Er hat die Gnad'' ...

Dieses Mal war es ein Heimattreffen, das vom Reiseservice Bitter-

mann aus Syke organisiert und geleitet wurde. Es war eine kleine

Reisegruppe, die in die unvergessene Heimat fuhr, aber alle mit viel

Liebe zur alten Heimat.

Wir konnten auf dieser Reise unsere älteste Teilnehmerin begrüßen,

die mit ihren immerhin schon 90 Jahren an dieser Fahrt in die Hei-

mat teilgenommen hat. Es war Lotti Kelkenberg, die auf dieser Rei-

se wieder richtig jung wurde und das ein - oder andere mal ihren

Gehstock ignorierte und sich wie ein ein ,,junges Reh" bewegte.

Später am 21.08.2010 dem eigentlichen Tag des Heimattreffens,

kamen noch Heimatfreunde dazu die privat anreisten. Ebenso ge-

hörte an diesem Tag auch die Deutsche Minderheit zu den Gästen.

Wenn man alle Besucher zusammen nimmt, waren wir eine große

Heimatfamilie.

Aber fangen wir am Anfang der Reise an. Nach der Anreise von

Syke über Hamburg, Berlin, Stettin nach Deutsch Eylau kamen wir

um 20:15 Uhr an der Hotel - Pension Kormoran an Nach einem

gemeinsamen Abendessen gingen alle rechtzeitig schlafen um für

den nächsten Tag wieder fit zu sein.

Am 2. Tag ging die Reise erst einmal durch Deutsch Eylau und -

dann weiter nach Hansdorf, dem Geburtsort Emil von Behrings.

Dort wurde die renovierte Dorfschule, das einstige Geburtshaus

besichtigt. Anschließend ging es über Raudnitz in den ehemaligen

Kreis Rosenberg wo noch einige Dörfer besucht wurden. Es wur-

den viele Erinnerungen wach.

Am 3. Tag führte uns die Reise nach Danzig, wo wir mit einer Stadt-

führerin eine Fahrt zur Kathedrale nach Oliva zu einer Orgelde-

monstration unternahmen. Anschließend fuhr uns der Bus wieder in

die Altstadt Danzigs zu einer Stadtführung auf ,,Schusters Rappen"

durch die wunderschön wieder aufgebaute Altstadt. Gegen Abend

trafen wir wieder in Deutsch Eylau ein, wo ein Grillabend mit dem

Jugendblasorchester Deta und der Tanzgruppe unter der Leitung

von Bogdan Olkowski aus Deutsch Eylau stattfand. Es war wie im-

mer Balsam für die Seele, einfach wunderbar. Zum Schluss erklang

der Radetzky -'Marsch, es hielt uns nichts mehr auf den Stühlen.

Wir führten eine Polonaise an und spendeten viel Beifall, Bravorufe

und persönliche Dankesworte für die gelungenen Darbietungen.

Am 4. Tag war es endlich soweit, das Treffen in der "Alten Heimat"

konnte stattfinden. Am Vormittag fuhren wir mit unserem Reisebus

nach Frödenau. Dort hatte unser Heimatfreund Rudi Seefeld eine

Orgel für die jetzige Kirchengemeinde (seines Heimatortes) ge-

spendet. Diese Orgel wurde heute in einem Dankesgottesdienst

geweiht. Während des Gottesdienstes begleitete der Kantor der

Gemeinde, sowie 2 hervorragende Männerstimmen aus der Ge-

meinde, stolz an seinem neuen Instrument den Gottesdienst, bevor

unser Heimatfreund Erich Noweck aus Caputh noch einige sehr

schöne Stücke auf der Orgel spielte, wie z.B. ,,Füllet mit Schalle''

von Willibald Gluck und von Joh. Seb. Bach ,,Jesus bleibet meine

Freude''. Nach der Predigt wurden sinnige Worte von Rudi Seefeld

gesprochen die von einer Dolmetscherin ins Polnische übersetzt

wurden. Hier die Worte von Rudi Seefeld:

Sehr geehrter Herr Pastor Karawaj, liebe Kirchengemeinde,

es ist schön und sehr bewegend, heute hier zu sein, wenn wir die

neue Orgel in dieser alten Kirche einweihen. Eine Orgel ist für eine

Kirche,etwas Besonderes. Eine Kirche braucht eine Orgel für den

Gottesdienst. Diese neue Orgel soll dem Gesang der Gemeinde.

dienen und ihn tragen, sie soll mit ihrem Klang die Gläubigen und

ihr Gotteslob mit Gott selbst verbinden. Vielleicht ist es aber in un-

serem Fall sogar so, dass sich in dieser Orgel eine Verbundenheit

zeigt, an die vor 65 Jahren noch niemand glauben mochte oder

davon träumen konnte. Heute ist ein Tag, an dem wir auf diesen

gemeinsamen Klang hören können. Und wir hören mehr als Musik,

wir hören ein Stück der Melodie des Friedens zwischen unseren

Völkern! Es ist unser Wunsch, dass mit jedem Ton, der auf dieser

Orgel gespielt wird die Zuversicht mit klingt; dass Frieden ist und

bleibt zwischen unseren Völkern. Wir bitten Gott heute um seinen

Segen für unser Volk und unsere gemeinsamen Völker.

Amen

Zum Schluss des Gottesdienstes spielte Erich Noweck das Lied

,,Großer Gott wir loben dich".

Ein sinniger Dank von uns Heimatfreunden für diesen gemeinsa-

men - versöhnenden Gottesdienst. Dank auch an Rudi Seefeld.

Anschließend fuhr der Bus zurück nach Deutsch Eylau. Nach einer

kurzen Mittagspause fuhren wir alle zur Ordenskirche in Deutsch

Eylau. Hier fand eine Orgelandacht mit dem Organisten Erich No-

weck statt. Der 23. Psalm, ,,Der Herr ist mein Hirte''... wurde von Herrn

Bittermann gesprochen. Herr Noweck entzündete noch eine Kerze

für den im letzten Jahr verunglückten Pfarrer der Gemeinde, sowie

für alle lieben Menschen die wir verloren haben. Alle waren vol-

ler Dankbarkeit und sangen ,,Geh aus mein Herz und suche Freud'',

,,Großer Gott wir loben dich'' und ,,Nun danket alle Gott''. Zum Schluss

erklang ganz leise auf der Kirchenorgel gespielt das Ostpreußen

- und das Westpreußenlied. Es war eine Stille als schwebe ein En-

gel durch unsere Kirche und segnete die gemeinsame Stunde der

Erinnerung.

Um 15.00 Uhr begann im Rahmen einer gemeinsamen Kaffeetafel

das gemütliche Zusammensein der Heimatfreunde mit fröhlichen

Überraschungen und lieder zum Mitsingen gespielt auf dem Ak-

kordeo'n von unserem Erich Noweck.

Am späten Nachmittag hat Herr Bittermann für uns noch eine Boots- -

fahrt mit der lIawia auf dem Geserichsee organisiert. Es war himm-

lisch, noch einmal auf "unserem See" die Ruhe und die Landschaft

zu genießen.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei

Herrn Bittermann bedanken, der es uns ermöglichte noch einmal

ein Heimattreffen in unserer Heimat durchzuführen. Als kleines

Dankeschön überreichte ich Herrn Bittermann einen "kleinen Rob-

by vom Geserichsee"

Am Abend klang das diesjährige Heimattreffen in Deutsch Eylau in

gemütlicher Runde aus.

Am 22.08. fuhren wir dann mit dem Bus nach Masuren. Wir besich-

tigten die Kathedrale in Heilige Linde und lauschten dort den Klän-

gen der Orgel bevor es weiter nach Rastenburg zur Wolfsschanze

ging. Nach der Besichtigung der Bunkeranlagen fuhren wir nach

Rhein (Ryn), wo schon ein Schiff der weißen Flotte auf uns warte-

te. Wir fuhren mit dem Schiff bis Nikolaiken, wo unser Bus schon

auf uns wartete. Anschließend fuhren wir nach Alt Wartenburg auf

einen Reiterhof zu einer "Polnischen Bauernhochzeit" Nach einer

kurzen Kutschfahrt an einen wunderschönen See wurde das Braut-

paar von einem "intelligenten" Pferd zusammengestellt. Anschlie-

ßend fuhren wir zum Hof zurück. Bei gutem einheimischen Essen

und Getränken sowie Folkloremusik zum Tanzen verging die Zeit

wie im Fluge.

Am 23.08.10 erfolgte die Busfahrt zum Oberländerkanal. Von Buch-

walde bis Hirschfeld fuhren wir über die Rollberge durch eine wun-

derschöne Landschaft die wir alle genossen haben. Der Nachmit-

tag des Tages war noch zur freien Verfügung in Deutsch Eylau und

jeder konnte noch einmal auf seine Art und Weise Abschied neh-

men von einer aufstrebenden Kleinstadt.

Am 24.08.10 verabschiedeten wir uns vom Kormoran, dem Ge-

serichsee und von Deutsch Eylau. Nach einer ruhigen Fahrt trafen

wir am Abend wieder am Ausgangspunkt unserer wunderschönen

Reise in Syke ein.

Mein Bericht endet nun mit den Worten zur Melodie ,,das Schwal-

benlied'':

,,Vor Tagen flogen wir hinaus in das Strandbadhaus. Erinnerungen

waren schön, doch wir müssen leider gehen; waren fröhlich all bei-

sammen, nun geht' s wieder fort. Wir sagen alle Dankeschön und

bis bald. Auf Wiederseh' n''.

Edith Hinze