Deutsch-Eylau/ Ilawa  - die Perle des Oberlandes - Teil 6


Scholtenberg  -  Strandbad  - Umgebung 



  1. Deutsch-Eylau - Fliegeraufnahme vom 29.7.1933:

Rechts hinten sieht man die 85 Hektar umfassende Insel Großwerder, links davon, an der Spitze der Halbinsel, befindet sich das Strandbad.




2. Deutsch-Eylau - Scholtenberg  (9.9.1903)

Der Scholtenberg ist eine Erhebung auf der mitten im Geserichsee liegenden Insel Groß Werder. Die dortige Gaststätte trägt denselben Namen. Bertold Ehoff schreibt in seinem Buch "Wie Spuren im Sand:"

"An warmen Sommertagen drängen sich die Gäste. Nach genossenen Stärkungen geht man auch gerne spazieren - einmal um die Insel dauert so ungefähr eine knappe Stunde - oder man ersteigt den Stoltenberg und genießt den schönen Ausblick, der sich von dort oben bietet. Außer dem Panorama gibt es auf dem Scholtenberg nur noch ein paar einsame Gräber zu sehen, bei deren Anblick unweigerlich der Gedanke an die alten Sagen auftaucht, an das versunkene Schloss zum Beispiel oder an den sagenhaften unterirdischen Gang, der angeblich von der alten Ordenskirche drüben in der Stadt unter dem See entlang bis hierher geführt haben soll, bis zum Scholtenberg."

Nachdem die "Goldenen Zwanziger Jahre" vorbei sind, berichtet Ehoff folgendes:

"Die Zeiten werden schlechter und schlechter, und eines Tages muss das Restaurant schließen. Es wird nie wieder geöffnet werden. Die ersten Fensterscheiben des großen Saales sind zerbrochen, eine einsame Eule hat sich ihren Schlafplatz in dem Balkenwerk eingerichtet, das die Saaldecke trägt. Ein paar Jahre später wird für kurze Zeit aus den Gastzimmern ein Jugendheim. Dann steht das Haus wieder öde und leer da, bis es eines Tages vom Reichsarbeitsdienst entdeckt wird. "Arbeitsmaiden" ziehen in die Räume ein und mit den Mädchen kommt noch einmal für eine Zeit lang Leben in die Räume  - aber nicht in den Saal, der bleibt verlassen."

Ehoff, Berthold: Wie Spuren im Sand, S. 165.




3. Deutsch-Eylau - Restaurant Scholtenberg (24.4.1921)




4. Etablissement Scholtenberg  (1.6.1914)




5. Deutsch-Eylau um 1905

Jugendstilkarte mit einem Saal in der Gaststätte Scholtenberg, einem Gebäude am Marktplatz und einer Gartenlaube in einem Schrebergarten in der Saalfelder Straße




6. Deutsch-Eylau - Strandbad am Großen Geserichsee (heute Hotel Kormoran)

Ein besonders gut gelungenes Werk war der Bau des Strandbades (1927), das das schönste und größte Bad Ostpreußens war. Jedes Jahr wurde weißer Dünensand vom Frischen Haff mit einem Oberländerkahn gebracht und aufgeschüttet, deshalb hatten wir immer weißen Sand und auch sauberes Wasser. Vom Café dieses herrlichen Bades konnte man weit über den Großen Geserichsee und die Insel Großes Werder sehen. Unzählige Boote (Paddel-, Ruder-, Segel- und Motorboote) tummelten sich auf dem Wasser. Im Winter waren es die Eissegler des Heereswassersport-Vereins, die hier für ihre großen Meisterschaften übten. Zu diesem Bad führte die Mackensenpromenade mit Boots- und Yachthafen. Auf dieser Landzunge (früher Kleines Werder) wurden fast nur Villen gebaut, die mit ihren hübschen Gärten ein beschauliches Bild boten. (Bild 15 + 16)

Templin, Gerhard: "Deutsch-Eylau seit 1525" im Westpreußen-Jahrbuch Nr. 50, hrsg. v. Hans-J. Schuch,  Münster: Westpreußen-Verlag 2000, ein. Abb., 224 Seiten, Text S. 76, 77.



7. Blick zum Strandbad (17.9.1938)

Berthold Ehoff schreibt in seinem Buch "Wie Spuren im Sand":

"Um das Strandbad in seiner ganzen Pracht und Größe sehen zu können, rudern wir ein Stückchen auf den Großen Geserichsee hinaus. Da liegt es nun also, das vielgeliebte Strandbad mit seinem langen Strand aus weißem Ostseesand! In seiner Mitte steht das Restaurationsgebäude. Kaffee und Kuchen gibt es da, auch "Geistiges" in verschiedenen Formen, und selbst die Kunst findet bei Kaffee und Kuchen ihren ehrenvollen Platz - denn "das elektrische Klavier, das klimpert leise...." (Wer kennt ihn noch, den alten Schlager?) Das Restaurant ist beliebter Treffpunkt, es ist "immer was los" im Strandbad, sogar im Winter.
Übrigens, die Trennung der Geschlechter, ungeschriebenes Gesetz zwar, galt auch am Strand: rechts die Damen, links die Herren! Pärchen gemeinsam am Strand liegen zu sehen, das wäre die Sensation schlechthin gewesen".

Ehoff, Berthold: Wie Spuren im Sand, S. 26, 28.



8. Deutsch-Eylau - Strandbad (2.9.1929), Kupfertiefdruckkarte v. Krauskopf, Königsberg
 



9. Regatta im Bereich des Strandbads (Kupfertiefdruckkarte)




10. Deutsch-Eylau - Villen der Parkstraße

Die Parkstraße (später Adolf-Hitler-Straße) ist die feudalste Straße der Stadt. Hier lebte auch der Divisionskommandeur und spätere Kriegsminister vom Stein in seiner Villa. Am Beginn dieser Straße, gegenüber den Anlagen des Kriegerdenkmals, liegt das Städtische Gymnasium. Danach ziehen sich eine Reihe von Villen die Straße entlang. Direkt hinter der letzten beginnt auf der linken Seite der Stadtwald, ein Fußweg führt hier zum Waldschlösschen, dem vielbesuchten Restaurant.



11. Villenpartie in der Parkstraße mit der Villa "Hertha" (rechts) 




12. Deutsch-Eylau - Adolf-Hitler-Straße 

Wir kannten diese Straße länger unter ihrem früheren Namen "Parkstraße" und diese Bezeichnung gibt auch ihre Lage und den Charakter besser wieder als die spätere, wie man damals sagte "verdeutschte" Benennung. Wenn wir die Geserichbrücke stadtauswärts hinter uns ließen und uns dem Stadtteil Klein-Werder näherten, dann befanden wir uns auch schon in der Straße, die von den Anlagen um das alte Kriegerdenkmal am Großen  Geserichsee und den parkähnlichen Gärten, die die hübschen Villen rechts und links einhüllten wie dazumal die Rosenhecken das Märchenschloss Dornröschens, ihren Namen erhalten hatte: die "Parkstraße".

Nickel, Erich: "Die Adolf-Hitler-Straße - Parkstraße" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg.. von Karl-Heinz Damrow, Hannover: Jan./Febr. 1980, S. 26.

 


13. Das Waldschlösschen (Feldpostkarte vom 13.6.1916)

Fett und deftig ist das traditionelle ostpreußische Essen, besonders in der kalten Jahreszeit. Und wie auch die Eylauer Feuerwehr gerne Traditionen pflegt, lädt sie einmal im Jahr, wenn's draußen kalt ist, zu einem großen und festlichen Eisbeinessen in das  1901 erbaute  Waldschlösschen ein, ein vielbesuchtes Restaurant im Deutsch-Eylauer Stadtwald. Nun ist das Waldschlösschen mehr ein "Sommerschlösschen", wenn aber der Saal ordentlich geheizt wird, garantiert er auch in der kälteren Jahreszeit einen angenehmen Aufenthalt, besonders dann, wenn der unwiderstehliche Duft von gesottenen Schweinehaxen und Sauerkraut die Gäste geradezu magisch in den Saal zieht.

Ehoff, Berthold: "Wie Spuren im Sand, S. 106+173



14. Das geräumige Waldschlösschen - idyllisch im Walde am Wasser, nahe der Stadt  gelegen.

Auf der Rückseite schreibt Hilde E. an ihre Mutter in Berlin:
Liebe Mutti! Befinde mich gerade im Waldschlösschen und da wir gerade von Hüten sprechen, möchte ich Dich bitten, mir doch meine Kleiderkarte zu schicken. Ein Filzstoff kostet hier 37 Punkte......Nebenbei ist es hier schon recht kalt, da kann man gut einen Filzhut gebrauchen. Schimpf nicht und sei Du und Vati herzlich gegrüßt von Eurer Hilde.


15. Der Große Silm-See ist ein Waldsee, westlich von Deutsch-Eylau. Ganz hinten befindet sich der Kesselberg und links davon liegt auf einer Anhöhe  Klein-Steinersdorf.

In einem alten Prospekt von 1937 steht folgendes über den Silm-See: 

An der ganz im Grünen liegenden Gaststätte des Waldschlösschens vorbei gelangt man auf schattigen Waldwegen in zwanzig Minuten zum landschaftlich einzigartigen Silm-See. In der Tat übt er auf jedes empfängliche Gemüt einen eigenartigen Zauber aus, so dass die Deutsch-Eylauer Dichterin Helene Nickau von ihm sagen kann:

"Grüngoldnes Licht spinnt seinen Zauberkreis. Aus buntem Märchenland kommt leise, leis' der schönste Elf und strählt sein seidenes Haar. Kein Spiegel ist gleich unserem See so klar. Die Schwäne seh' ich aus dem Reich der Sagen, die goldne Krönlein auf den Köpfen tragen."

Ehoff, Berthold: Wie Spuren im Sand, S. 121.



16. Partie am Silmsee beim Restaurant - Soldat wartet auf seine Liebste (14.12.1918)




17. Försterei Neukrug bei Dt. Eylau, Roter See

Wenn wir an der Wolfs-Schlucht vorbei die Straße weiter nach Süden gehen, dann sehen wir auf der linken Seite den Roter See, der hier ziemlich dicht an die Straße herantritt, und kurz danach kommen wir nach Neukrug. - Neukrug, das ist eine einsame Försterei und zwei oder drei Häuser mitten im Wald.

Ehoff, Berthold: Wie Spuren im Sand, S. 137.




18. Grünkrug bei Deutsch-Eylau




19. Oberförsterei Alt-Eiche bei Dt.- Eylau


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