Deutsch-Eylau/
Ilawa - die Perle
des Oberlandes - Teil 6 Scholtenberg
- Strandbad - Umgebung
1. Deutsch-Eylau - Fliegeraufnahme vom 29.7.1933: Rechts hinten
sieht man die 85 Hektar umfassende Insel Großwerder, links davon, an der Spitze
der Halbinsel, befindet sich das Strandbad.
Der
Scholtenberg ist eine Erhebung auf der mitten im Geserichsee liegenden Insel
Groß Werder. Die dortige Gaststätte trägt denselben Namen. Bertold Ehoff
schreibt in seinem Buch "Wie Spuren im Sand:"
"Die Zeiten werden schlechter und schlechter, und eines Tages muss
das Restaurant schließen. Es wird nie wieder geöffnet werden. Die
ersten Fensterscheiben des großen Saales sind zerbrochen, eine einsame
Eule hat sich ihren Schlafplatz in dem Balkenwerk eingerichtet, das die
Saaldecke trägt. Ein paar Jahre später wird für kurze Zeit aus den
Gastzimmern ein Jugendheim. Dann steht das Haus wieder öde und leer da,
bis es eines Tages vom Reichsarbeitsdienst entdeckt wird.
"Arbeitsmaiden" ziehen in die Räume ein und mit den Mädchen
kommt noch einmal für eine Zeit lang Leben in die Räume - aber
nicht in den Saal, der bleibt verlassen." Jugendstilkarte mit einem Saal in der Gaststätte
Scholtenberg, einem Gebäude am Marktplatz und einer Gartenlaube in
einem Schrebergarten in der
Saalfelder Straße Ein
besonders gut gelungenes Werk war der Bau des Strandbades (1927), das
das schönste und größte Bad Ostpreußens war. Jedes Jahr wurde
weißer Dünensand vom Frischen Haff mit einem Oberländerkahn gebracht
und aufgeschüttet, deshalb hatten wir immer weißen Sand und auch
sauberes Wasser. Vom Café dieses herrlichen Bades konnte man weit über
den Großen Geserichsee und die Insel Großes Werder sehen. Unzählige
Boote (Paddel-, Ruder-, Segel- und Motorboote) tummelten sich auf dem
Wasser. Im Winter waren es die Eissegler des Heereswassersport-Vereins,
die hier für ihre großen Meisterschaften übten. Zu diesem Bad führte
die Mackensenpromenade mit Boots- und Yachthafen. Auf dieser Landzunge
(früher Kleines Werder) wurden fast nur Villen gebaut, die mit ihren
hübschen Gärten ein beschauliches Bild boten. (Bild 15 + 16)
Berthold Ehoff schreibt in seinem Buch "Wie
Spuren im Sand":
Die
Parkstraße (später Adolf-Hitler-Straße) ist die feudalste Straße der Stadt.
Hier lebte auch der Divisionskommandeur und spätere Kriegsminister vom
Stein in seiner Villa. Am Beginn dieser Straße,
gegenüber den Anlagen des Kriegerdenkmals, liegt das Städtische
Gymnasium. Danach ziehen sich eine Reihe von Villen die Straße entlang.
Direkt hinter der letzten beginnt auf der linken Seite der Stadtwald,
ein Fußweg führt hier zum Waldschlösschen, dem vielbesuchten
Restaurant.
Wir kannten diese Straße
länger unter ihrem früheren Namen "Parkstraße" und diese
Bezeichnung gibt auch ihre Lage und den Charakter besser wieder als die
spätere, wie man damals sagte "verdeutschte" Benennung. Wenn
wir die Geserichbrücke stadtauswärts hinter uns ließen und uns dem
Stadtteil Klein-Werder näherten, dann befanden wir uns auch schon in der
Straße, die von den Anlagen um das alte Kriegerdenkmal am Großen Geserichsee und den parkähnlichen Gärten, die die hübschen Villen
rechts und links einhüllten wie dazumal die Rosenhecken das Märchenschloss Dornröschens, ihren Namen erhalten hatte: die
"Parkstraße". Fett und deftig ist das traditionelle ostpreußische Essen,
besonders in der kalten Jahreszeit. Und wie auch die Eylauer Feuerwehr
gerne Traditionen pflegt, lädt sie einmal im Jahr, wenn's draußen kalt
ist, zu einem großen und festlichen Eisbeinessen in das 1901
erbaute Waldschlösschen ein, ein vielbesuchtes Restaurant im Deutsch-Eylauer
Stadtwald. Nun ist das Waldschlösschen mehr ein "Sommerschlösschen", wenn aber der
Saal ordentlich geheizt wird, garantiert er auch in der kälteren
Jahreszeit einen angenehmen Aufenthalt, besonders dann, wenn der
unwiderstehliche Duft von gesottenen Schweinehaxen und Sauerkraut die
Gäste geradezu magisch in den Saal zieht.
Auf der Rückseite schreibt Hilde E. an ihre
Mutter in Berlin:
15. Der Große Silm-See
ist ein Waldsee, westlich von
Deutsch-Eylau. Ganz hinten befindet sich der Kesselberg und links davon liegt auf einer
Anhöhe Klein-Steinersdorf. In einem alten Prospekt von
1937 steht folgendes über den Silm-See:
Wenn wir an der Wolfs-Schlucht vorbei die Straße weiter nach Süden
gehen, dann sehen wir auf der linken Seite den Roter See, der hier
ziemlich dicht an die Straße herantritt, und kurz danach kommen wir nach
Neukrug. - Neukrug, das ist eine einsame Försterei und zwei oder drei
Häuser mitten im Wald.
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