Dörfer - Teil 4:

 
  Riesenkirch / Obrzynowo
                          Riesenwalde / Stankowo                        
                          Groß Schönforst / Kalduny                    

 Sommerau
/ Zabrowo     
   Stangenwalde / Slupnica
 Stradem / - Stradomno  
     Klein Tromnau / Trumiejki
                         Wachsmuth / Kolodzieje                       
                                 Willenbruch / Modraki                              

         Winkelsdorf / Wikielec        



                                 Riesenkirch / Obrzynowo                         
               




1. Riesenkirch - Gasthof u. Kolonialwaren E. Schneider, Kirche mit Schule, Molkerei und Dorfpartie (1935)




2. Riesenkirch - Muschelinsel im Sorgensee, Kirche und das Geschäftshaus Korthals (1940)


Riesenwalde / Stankowo 




3. Rittergut Riesenwalde - Gutshaus mit Vorder- und Hinteransicht und Kirche (1916)


Groß Schönforst / Kalduny




4. Groß Schönforst - Maschinenhandlung von E. Müller, Schule, Spritzenhaus mit Gasthaus und eine Teilpartie am Gr. Schönforster See (1938)

   Sommerau / Zabrowo



5. Sommerau (Amtsbezirk Schönberg) - Kirche und Pfarrhaus (4.7.1921)

Das Dorf Sommerau war seit 1375 ein Kirchdorf. Auf einem Hügel an der Ossa liegt in einem Kranz schützender Linden das weiße Gotteshaus mit dem vierkantigen Turm, der als Krönung nur eine dünne Bleistiftspitze über die Bäume streckt. Vor seiner Restaurierung hatte der Turm bestimmt eine wuchtigere und höhere Spitze gezeigt. Von den drei Glocken im Turm forderte der 1. Weltkrieg eine, der 2. Weltkrieg ebenfalls eine, so dass zur Fluchtzeit nur noch eine Ruferin die Not des Landes verkünden konnte.

Gegenüber der Kirche steht das Pastorat mit den großen Wirtschaftsgebäuden, da zur Pfarrstelle 300 Morgen Dienstland gehörten, die zum Teil mit dem am Goldauer Weg liegenden Pfarrhof seinerzeit verpachtet waren.

Patron der Kirche war Graf Conrad Finck von Finckenstein, der 1916 verstarb. Sein Sohn Conrad verwaltete das Majorat infolge Krankheit leider nur 16 Jahre, er starb 1932. Seine Gattin, Gräfin Luise, verwaltete für den damals noch minderjährigen Sohn Conrad die Grafschaft bis zur Flucht.

Bürger, Curt: "Das Cölmische Dorf Sommerau" in Müsse, Alfred: "Der Kreis Rosenberg", S. 418, 419.



6. Das Geschäftshaus Neumann (oben rechts) und Schloss Schönberg (ca. 20er Jahre)




7. Sommerau - Kaiserliches Postamt




8. Der Bahnhof von Sommerau (rechts) und ein Gasthaus mit Eisenwarenhandlung (links)




9. Gastwirtschaft Ottke (oben) und das Postamt (31.7.1910) im Winter




10. Gasthaus Ottke in Sommerau (3.4.1928)

Im Gasthaus Ottke gab es einen großen Saal mit Bühne, wo viele Veranstaltungen und auch Filmvorführungen stattfanden. Nach Ottke haben die Pächter, bzw. Besitzer verschiedentlich gewechselt. Zuletzt wurde das Lokal von dem Ehepaar Schwarz bewirtschaftet. 


600-Jahrfeier von Sommerau 1924

Die Gemeinde veranstaltete am Nachmittag einen Umzug durch die Ortschaft, der in historischen Bildern ein Stück preußischer Geschichte zeigte. Den Zug eröffneten zwei Herolde und vier buntscheckig gekleidete, lustig blasende Dorfmusikanten. Dann folgten drei mit dem Ordenskreuz geschmückte Reiter: Komtur, Ordensritter und Priesterbruder. Hieran schloss sich Wagen an Wagen, ein mit Bildern verziertes Geschichtsbuch. Die Erläuterung der einzelnen Darstellungen gab Pfarrer Bamberg in seiner die Entstehungsgeschichte würdigenden Festrede. 

Es wurden folgende Personen dargestellt: die Borussia, dann Herzog Albrecht und Bischof von Polenz. Hierauf folgte in einem alten Strohwägelchen der Freischulz, das schönste Bild des Zuges. Weitere Wagen zeigten: Alte Bauern, Spinnereien, Müller und Ossa-Nixen. Den Abschluss bildeten zu Pferde Freiherr vom Stein und Ernst Moritz Arndt, dann im Wagen die Königin Luise mit der Oberhofmeisterin von Voß. Zu Wagen und zu Fuß folgten die Gäste, Gemeinde, Bauern, Vereine und die Jugend. Der Zug begab sich nach Schönberg, um den Schlossherrn, Graf Konrad Finck von Finckenstein und seine Gemahlin abzuholen. 

 


11. An der Spitze des Umzuges sieht man zwei berittene Herolde, gefolgt von den Dorfmusikanten. Es folgen der Komtur, ein Ordensritter und ein Priesterbruder.




12. Lebende Bilder: Bekehrung der heidnischen Prussen durch den Deutschen Ritterorden.




13. Lebende Bilder: Darstellung der sozialen Dienste.

Ebert, Heinz: "600-Jahrfeier von Sommerau" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehem. Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Düsseldorf: Mai/Juni 1995, S. 38, 39.
Wodtke, Hildegard: "Nachtrag zum Bericht über die 600-Jahrfeier" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehem. Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Düsseldorf: Sept./Okt. 1995, S. 34, 37.


Stangenwalde / Slupnica




14. Stangenwalde bei Bischofswerder - Molkerei, Schloss, Gasthaus und Mühle (1902)


Stradem / Stradomno





15. Gruß aus Stradem Kr. Rosenberg

Das ehemalige Gutshaus von Stradem wurde zum Gasthaus "Zur Tanne" umgewandelt, dessen Besitzer Paul Kaschewski für das Wohl auch vieler auswärtiger Gäste sorgte. Die Eröffnung der neuen Gaststätte erfolgte Weihnachten 1928.

Woltschläger, Richard: "Der Amtsbezirk Stradem" in Müsse, Alfred: "Der Kreis Rosenberg", S. 483.


 Klein Tromnau / Trumiejki




16. Klein Tromnau mit dem Schloss (Nord- und Südseite)des Freiherrn von Hoverbeck, genannt von Schoenaich, Lindenallee und Inspektorhaus



17. Klein Tromnau mit Schloss, Kirche und Schule

Im Winter bot der hinter dem Gutshaus gelegene idyllische Schlossteich Gelegenheit zum Schlittschuhlaufen. Vom sogenannten Schmiedeberg aus, dessen Hang zum Schlossteich hinunterführte, wurde gerodelt.



18. AK mit dem Gasthaus Karl Halbig, dem Schaubudenplatz und einem Panorama am Dorfteich (1917)


19. Klein Tromnau mit Kirche und Schule

Wann die Klein Tromnauer Kirche erbaut wurde, ist nicht genau bekannt. Es wird sicherlich nicht lange nach 1330 gewesen sein, denn der Deutsche Ritterorden pflegte im allgemeinen unmittelbar nach der Gründung eines Dorfes auch für die kirchliche Ordnung zu sorgen. Jedenfalls wird aus dem Jahre 1414 berichtet, dass die Kirche von Klein Tromnau Beschädigungen aufwies. Die Kirche wird dann erst wieder im Jahre 1669 erwähnt. Im Jahre 1748 wurde ein Neubau vom Patron errichtet mit einem  weiträumigen schlichten Innenraum.   Klein Tromnau hatte keinen eigenen Pfarrer, sondern wurde von dem jeweiligen Geistlichen des östlichen Nachbarkirchspiels Groß Bellschwitz mit betreut. Im Kirchturm befindet sich eine Glocke aus dem Jahre 1604 mit der beachtenswerten Inschrift: "Unser höchster Trost ist Gott allein - der woll' uns gnädig und barmherzig sein."

Die Schule lag an der Hauptstraße nahe der Kirche, etwa 100 m südlich des Wegkreuzes Klösterchen - Jauth. Außer Gut (mit Thiergart, Gottesgabe und Stadtwald) und Gemeinde Klein Tromnau gehörte auch das Bauerndorf Pillichowo (Heinfriede) zum Schulbezirk. Von der Straße her führte eine zehnstufige Holztreppe zum Eingang des Schulgebäudes, das linker Hand die beide Klassenräume enthielt, während rechts die Wohnung des Hauptlehrers lag.

Gundel, Adalbert (Pastor) : "Die Evangelischen Kirchen im Kreise" in Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg, S. 526.
Oehmke, Paul: "Der Amtsbezirk Klein Tromnau"  in  Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg, S. 308, 309.
Die Ansichtskarten Nr. 14, 15 + 17 von Klein -Tromnau sind aus der Sammlung von Herrn Albert Lipskey. 


Wachsmuth / Kolodzieje 




20. Wachsmuth (1940)

Gasthaus zur Erholung (Bruno Butzkowski), Schule, Bahnhof Polken-Seeberg und die Straße nach Kl.-Tromnau 


Willenbruch / Modraki




21. Gut Willenbruch, Inh.: Heinr. Bielefeld (1912)


Winkelsdorf / Wilielec



22. Gasthaus "Soldat" (Inh. Paul Soldat) in Winkelsdorf  mit Vorbau u. Teil des Gartens

Diese Karte wurde am 27.7.1939 in Deutsch-Eylau abgestempelt und nach Horstmar in W. geschickt. Auf der Rückseite steht folgender Text:
 
Meine Lieben! Geld mit bestem Dank erhalten. Auch habe ich Onkel Theo' s Karte erhalten und habe mich darüber gefreut. Wir befinden uns auf einer Übung und weiß ich noch nicht, wann wir nach Elbing zurückkommen. Mit meinen Knien geht es besser und werden sie wohl bald ganz in Ordnung sein. 3 Uhr ist jetzt wecken. Mit dem Schlafen ist es nicht besonders, da wir in einer Scheune auf Heu schlafen müssen.
Herzliche Grüße, Euer Horst.

Der allseits beliebte alte Landstreicher mit dem Spitznamen "Prinz Karl von Preußen" war für die Leute um Raudnitz, Winkelsdorf, Freudenthal, Montig, Hansdorf, Gramten, Schönforst und Tillwalde ein Begriff. er weilte in der kalten Jahreszeit gerne in Winkelsdorf, wo er u.a. in der Gastwirtschaft "Soldat" ein Quartier bekam. Dort kochte er in der Futterküche das Futter für die Tiere des Wirts und verdiente sich so seinen Lebensunterhalt. Die Jungen des Dorfes kannten natürlich alle Ställe der Bauersleute und besuchten auch Prinz Karl. Doch wie alt der zufriedene Alte wirklich war und wie er richtig  hieß, wusste lange Zeit niemand. Erst später hat man erfahren, dass er mit bürgerlichem Namen "Karl Kluge" geheißen hat. Er wurde 1946 auf dem Grundstück des Bauern Rudolf Bieber in Freudenthal begraben.

Rischer, Christel: "Auf den Spuren von Prinz Karl von Preußen" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Düsseldorf: Mai/Juni 2004.


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