Riesenburg / Prabuty - Teil 3


Denkmäler + Anstalt im Doktorwald:





1. Riesenburg - Weberdenkmal

Das alte Bischofsschloss ist leider nicht mehr erhalten. Auf dem Schlossplatz steht aber ein Denkmal, das dem Kriegskommissar Weber im Jahre 1860 errichtet wurde. Dieser wackere und verdiente Mann hat 1759 der Stadt Riesenburg den Orkuschsee, die Rittergüter Orkusch und Schrammen, sowie umfangreiche Wälder vermacht. Seinem Testament entsprechend wurden die Einkünfte dieser Güter zur Studienausbildung tüchtiger Riesenburger Bürgersöhne verwendet. Die gesamte Weberstiftung stellte einen Wert von nicht weniger als 2 Millionen Mark dar.

Heimatbrief des Kreises Rosenberg, Nr. 110/ 20. Jahrgang, Berlin Oktober 1969, S. 14.



2. Das Riesenburger Heldendenkmal im Stadtpark

Der Stadtpark war ein Geschenk des Kaufmanns Wiebe und in seinen ersten Anfängen von dem Waisenvater Ender mit seinen Zöglingen 1908 bepflanzt und mit seinen stillen Wegen und mit dem vom Riesenburger Gymnasiallehrer Georg Glaubig entworfenen Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges,  für alle Bewohner der Stadt ein herrlicher Platz der Erholung geworden.

Das mehreckige, im neugotischen Stil erbaute Ehrenmal wurde aus preußischen Rotziegelsteinen erbaut. Die Baukosten wurden von Riesenburger Traditionsvereinen, dem Kriegsveteranenverein und dem Verein der ehemaligen Kürassiere übernommen. Die feierliche Einweihung fand am 1. Juli 1925 statt.

Im Innenraum des Gebäudes waren vier Tafeln mit den Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen Riesenburger angebracht. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Denkmal dem langsamen Verfall preisgegeben.

Die Tafeln wurden am Anfang der 50er Jahre gestohlen und als Bodenbelag in einen Stall eingebaut, der zu einem Bauernhof in der Nähe des Stadtstadions gehörte. In den 90er Jahren wurde der ganze Bauernhof mit allen Nebengebäuden abgerissen und die gestohlenen Tafeln wurden sichtbar. Später wurden sie von Unbekannten zertrümmert. Ein großes Stück von einer dieser Gedenktafeln kann man heutzutage in der Heimatstube in der ehemaligen Polnischen Kirche besichtigen, weil es ein Einwohner Riesenburgs vor der Vernichtung bewahrt und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt hat.

Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg-ein westpreußisches Heimatbuch, Detmold, Verlag Hermann Bösmann 1963, mehr. Abb., 633 S., S. 142.
Pilewski, Piotr:  "Das Heldendenkmal im Stadtpark Riesenburgs" (übersetzt von Herbert Pustlauk) im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Düsseldorf: Mai/Juni 2004.




3. Die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt in Riesenburg 

Dem Verhandlungsgeschick des Riesenburger Bürgermeisters Eggert war es zu verdanken, dass 1928 der Bau der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt trotz der Bemühung vieler Städte gerade für Riesenburg beschlossen wurde. Diese Anstalt, geleitet von ihrem ersten Direktor Dr. Fahrenbruch, mitten in den Doktorwald hineingebaut, auf 1200 Morgen Waldgelände und einer von Herrn Oberamtmann Platz betreuten Landwirtschaft von 1000 Morgen, war die modernste Heil- und Pflegeanstalt Deutschlands und beherbergte rund 2000 Kranke, bis sie im zweiten Weltkrieg Reservelazarett wurde. 

Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg-ein westpreußisches Heimatbuch, Detmold, Verlag Hermann Bösmann 1963, mehr. Abb., 633 S., S. 135



Soldaten in Riesenburg:




4. Soldaten des  Kürassierregiments Herzog Eugen von Württemberg, Wpr. Nr. 5 während des Felddienstes bei den Waldkathen um 1900





5. Das 5. Kürassier-Regiment auf dem Marsche vom Exerzierplatz (13.4.1903)

Das Gebäude auf der rechten Seite ist das Gasthaus "Zum Deutschen Kaiser" (Inhaber Michael Deyer) am Mühlenplatz (Hausmühlenplatz).

Mehr als ein Jahrhundert lang war  Riesenburg Garnisonsstadt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges standen hier drei Schwadronen und der Stab des Kürassierregiments Herzog Eugen von Württemberg, Wpr. Nr. 5. Die Kürassierkaserne befand sich vor dem 1. WK beim Schlossplatz (im Norden der Stadt) und der Exerzierplatz lag über dem Schlosssee im Preußenwald.

Durch den unglücklichen Ausgang des Krieges, der der Stadt und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung schwere Hemmnisse brachte, ging die Garnison verloren und mit ihr das Proviantamt, das Garnisonslazarett und andere militärische Dienststellen, die mit ihrem bedeutenden Bestand an Menschen für die Wirtschaft Riesenburgs von nicht geringer Bedeutung waren. Riesenburg wurde weiter geschwächt durch die Abtrennung vom Reich und das Eingehen der strategisch bedeutenden Bahn nach Schmentau.




6. Das Musikkorps der Kürassiere beim Hoffmannsplatz in Riesenburg (03.11.1909)




7. Die Riesenburger Kürassiere in ihrer Ausgehuniform




8. Die Kürassiere haben Besuch von ihren Familien bekommen (13.8.1914).

Rechts sieht man die Kasernen im Osten der Stadt und links einen Zug. 




9. Das Offiziers-Casino - im Hintergrund die Kath. Kirche




10. Das Offiziers-Casino (20.4.1916)

Das Offiziers-Casino wurde ca. 1886 in der Bahnhofstraße, gegenüber dem Schützenhaus erbaut. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es zum Turnerheim umgebaut und später vom Jungvolk und auch von der HJ als Heim benutzt. Das Casino hat den Krieg überstanden.

Zebrowski, W., S. 9.



  11.  Kasernengebäude in Riesenburg - Wasch- und Kochküche




12. Lazarett und Kapelle in Riesenburg


Blick auf Riesenburg:



13. Riesenburg - Partie an der Liebe, einem Nebenfluss der Weichsel - mit Blick auf den Wasserturm und die evangelische Ordenskirche




14. Panorama von Riesenburg, nördlicher Teil (13.4.1901) mit Synagoge

Das Gebäude mit den Rundbogenfenstern und den kleinen Türmchen in der Bildmitte,  ist die Synagoge in der Großen Weberstraße am Krauseplatz. Sie wurde etwa 1853 erbaut. In der Nacht zum 10.11.1938 (Reichskristallnacht) wurde, wie in zahlreichen anderen Städten, auch in Riesenburg die Synagoge in Brand gesteckt. Die Polen haben 1945 die Außenmauern abgetragen und das Gelände eingeebnet.

Zebrowski, W., S. 36.



15. Panorama von Riesenburg, östlicher Teil (19.9.1900) mit der Zuckerfabrik links oben.

Rechts oben ist das Sägewerk (kleiner Kamin) und der Holzlagerplatz von Adolf Windmüller zu sehen.




16. Ansicht von Osten mit der kath. Kirche (links) u. d. Sägewerk von Adolf Windmüller (1906)




17. Fliegeraufnahme mit Blick von Süden nach Norden (1939)

Das markante abgewinkelte Gebäude auf der linken Seite an der Kreuzung Seestraße - Marienwerderstraße - Hindenburgstraße gehört "Landmaschinen-Dalladat". Am rechten vorderen Bildrand ist das Realgymnasium zu sehen.  Im Hintergrund ist der Wasserturm und die ev. Stadtkirche zu erkennen.




18. Riesenburg - Zuckerfabrik beim Bahnhof (13.7.1910), von der Nordwestseite gesehen

Von den Unternehmen der Stadt verdient die Zuckerfabrik besondere Erwähnung. Sie wurde von einer im Jahr 1883 mit einem Kapital von 1.300.000 RM gegründeten AG noch im gleichen Jahr erbaut, hatte aber lange Jahre mit finanziellen Schwierigkeiten infolge der ungünstigen Zuckerpreise zu kämpfen. Im Jahr 1883 trat die Stadt der Fabrik die alte Grandgrube vor dem jüdischen Friedhof mit der Bedingung ab, dass der von der Fabrik zu Weganlagen nicht gebrauchte Teil der Grube von der Stadt weiter genutzt werden dürfte.

Zwischen der Stadt und der Fabrik wurde 1895 ein Abkommen getroffen, in dem sich die letztgenannte bereiterklärte, zum Bau einer Brücke über die Liebe das Holz zu liefern, wenn die Stadt allen Ansprüchen an die Fabrik entsage, die durch die Ableitung der Schmutzwässer der Fabrik in die Liebe entstehen könnten. Unter der Leitung von Direktor Markwardt wurden in der Kampagne, die vom Herbst bis in den Winter hinein dauerte, mit einer Belegschaft von ca. 150 Mann nicht weniger als 6 Millionen Zentner Zuckerrüben in Zucker verwandelt. Die Zuckerfabrik beim Riesenburger Bahnhof hatte tiefe Mulden mit Gleisanschluss, in denen vor und während der Kampagne große Mengen von Zuckerrüben gelagert wurden.

Nachdem die Zuckerfabrik von 1914-16 stillstand, wurde sie von 1916 bis 1945 wieder in Betrieb genommen. Sie steht noch und ist jetzt ein Zuliefererwerk von Schiffsteilen für ein Werk in Danzig geworden.

Zebrowski, Werner: "Erinnerungen an Riesenburg vor 1945," viele Abb., 96 S., Text S. 5.





19. Kinder am Schloss-See (9.8.1915)



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