Impressionen / das Ende



Bild 25: Schloss Schönberg am malerischen Haussee, nach einem alten Gemälde.

Oder die Rückfront (die Nordseite), die nüchternste, aber vielleicht imposanteste mit dem alten Fachwerk im obersten Teil, das auf der ganzen Fläche nur von wenigen kleinen Fenstern und Schießscharten und oben nur von Speicherluken unterbrochen wurde?



Bild 26: Ostseite mit der Schlossbrücke und dem Uhrturm (19.6.1916)
 

Am lieblichsten präsentierte sich die Burg natürlich im Sonnenschein, wenn sie hell aus dem Grün hervorleuchtete, und am verwunschensten und fast unwirklich sah sie im Mondschein aus. Im ersten Morgengrauen und bei trübem Wetter konnte sie plötzlich wie ein drohendes schwarzes Felsmassiv vor einem stehen.

Bild 27: Foto der Südostseite aus den 1930er Jahren, rechts ist der Storchenturm zu sehen.

 

 

Bild 28: Teilansicht der Südseite der Burg mit Gewitterwolken


Eine Bedeutung über den Rahmen des Kulturdenkmals und des Familiensitzes hinaus hatte Schönberg besonders nach dem 1. Weltkrieg, als nach der Abtrennung durch den Korridor und nach der Abstimmung, die selbstverständlich auch im Amtsbezirk Schönberg hundertprozentig für Deutschland ausfiel, in den zwanziger Jahren durch Einladungen des Besitzers, namentlich aber durch die Bemühungen des Regierungspräsidenten von Marienwerder, Dr. Budding (später von Keudell), Einzelgäste aus dem Ausland und Kommissionen von Parlamentariern, Politikern, Journalisten und Künstlern als Gäste in einer vom Orden erbauten und seit fast 600 Jahren von Deutschen bewohnten Burg viel stärker von der uralten deutschen Kultur beeindruckt werden konnten, als bei bloßen Besichtigungen der Korridorgrenzen und viel deutlicher die Unhaltbarkeit der willkürlichen Abtrennung dieses Landes durch den Korridor erkennen konnten.

 


Bild 29: Teilansicht der bewachsenen Südseite. Die Ordensburg sieht hier aus wie ein verwunschenes Märchenschloss.




Bild 30: Dasselbe Motiv in Farbe

"So stehst du, o Schloß meiner Väter

mir stolz und fest in dem Sinn.

Du bist von der Erde verschwunden,

der Pflug geht über dich hin."

Adalbert von Chamisso

 


Bild 31: Teilansicht von der Südseite der Burg



Bild 32: Gesamtansicht von Süden - die bewohnte Seite der Burg

Bis diese gewaltigen Mauern von der Erde verschwunden sind, werden sicher noch Jahrhunderte vergehen. Doch die Großartigkeit und der Charme von Schönberg sind verschwunden, und es steht nur noch als Ruine da. Die Russen, denen das Schloss Schönberg 1945 unversehrt in die Hände gefallen war, haben es ein Jahr später, als sie das Gebiet Polen zur Verwaltung übergaben - wie alle Bauten, die einen besonderen Wert hatten - eingeäschert. Dankenswerter Weise hat Polen die Ruine unter Denkmalschutz gestellt, aber wird das Schloss jemals wieder aufgebaut? Wie schön wäre das! Aber, selbst wenn dieser Plan nie Wirklichkeit wird, dann wird das alte Schönberg noch für lange Zeit nicht ganz untergehen, denn viele die es sahen, haben es so geliebt und waren seinem geheimnisvollen Reiz so verfallen, daß es sicher in ihren Träumen und in ihrer Erinnerung weiterlebt. Nicht als Ruine, sondern als das verwunschene Märchenschloss, als ein Denkmal Jahrhunderte alter Kultur inmitten der großzügigen Natur unseres Landes der dunklen Wälder, der kristallnen Seen.


Bild 33: Auf diesem Foto sieht man vorne die Südwestecke - und links die Nordostecke des Schlosses - dazwischen rechts die Speicher - und links die Ämterräume.

Textnachweis:

Finckenstein, Klaus Graf: Unter den Türmen der alten Burg - Jahre höchster Waidmannsfreude. Hamburg und Berlin: Verlag Paul Parey 1961, 14 Abb., 197 Seiten, Text S. 153+154, 193-197.

Finckenstein, Klaus Graf: Der Amtsbezirk Schönberg, in Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg- Ein westpreußisches Heimatbuch. Detmold: Verlag Hermann Bösmann 1963, mehrere Abb., 632 Seiten,  Text S. 399, 400, 402, 403.

Lorck, Carl von: Landschlösser und Gutshäuser in Ost- und Westpreussen. Frankfurt am Main: Verlag Wolfgang Weidlich, 1965. 150 Seiten Text, 200 Abb., Text S. 134+135.

Lorck, Carl von: Schloß Finckenstein  - Ein Bauwerk des preußischen Barock im Osten. Hrsg. von Günther Grundmann, Frankfurt/Main: Verlag Wolfgang Weidlich 1966, 144 Abbild., 224  Seiten, Text S. 107, 108, 111.
 
Sieber, Helmut: Schlösser und Herrensitze in Ost- und Westpreussen, Frankfurt am Main: Verlag Wolfgang Weidlich, 1958. 136 Seiten Text, 96 Seiten mit Abb., Text S. 90+91.


Bildnachweis:

Finckenstein, Klaus Graf: Unter den Türmen der alten Burg - Jahre höchster Waidmannsfreude. Hamburg und Berlin: Verlag Paul Parey 1961, 14 Abb., 197 Seiten, Bild 9-11, 12-14, 18.

Finckenstein, Ottfried Graf: Nur die Störche sind geblieben. Erinnerungen eines Ostpreußen. Langen Müller Verlag, 1994, 287 Seiten, Bild 7.

Kohtz, Harald: Westpreussen. Land an der unteren Weichsel. Würzburg: Stürtz Verlag GmbH, 1999, 96 Abb., 168 Seiten, Bild 33.

Landsmannschaft Westpreußen (Archiv), Bild 15, 19, 21, 22.

Lorck, Carl von: Landschlösser und Gutshäuser in Ost- und Westpreussen. Frankfurt am Main: Verlag Wolfgang Weidlich, 1965. , 200 Abb., 150 Seiten, Bild 1, 32.

Lorck, Carl von: Schloß Finckenstein  - Ein Bauwerk des preußischen Barock im Osten. Hrsg. von Günther Grundmann, Frankfurt/Main: Verlag Wolfgang Weidlich 1966, 144 Abbild., 224  Seiten, Bild 4, 11.

Mühleisen, Christa (Sammlung), Bild 3, 5, 16, 17, 23, 24, 26, 27, 29-31,

Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg - Ein westpreußisches Heimatbuch. Detmold: Verlag Hermann Bösmann 1963, mehrere Abb., 632 Seiten, 28.

Sieber, Helmut: Schlösser und Herrensitze in Ost- und Westpreussen, Frankfurt am Main: Verlag Wolfgang Weidlich, 1958.  96 Seiten mit Abb., 136 Seiten, Bild 25.
 
Sudermann, Hermann: Im Paradies der Heimat - Geschichten aus der Ostmark. Berlin: Paul Franke Verlag o. J., 165 Bilder in Kupfertiefdruck, 364 Seiten, Bild 20.

Westpreußen-Jahrbuch Nr. 53, hrsg. von der Landsmannschaft Westpreußen. Leer/Ostfriesland: Verlag Rautenberg & Möckel, mehrere Abb., 164 Seiten, Bild 2.  

1. Weitere Fotos von a) Klaus Rennicke, Bispingen b) Albert Lipskey, Niederelbert

2. Hier gibt es aus dem Archiv noch mehr über Schloss Schönberg

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