In Gedenken an Werner Zebrowski Am 28.12.2009 vollendete sich im
Alter von 86 Jahren für immer das schaffensreiche Leben unseres Riesenburger
Heimatfreundes Werner Zebrowski. Als sechstes Kind der Riesenburger
Bäckerfamilie Zebrowski geboren, arbeitete er nach dem Schulabschluss
zunächst in der elterlichen Bäckerei, ging danach aber zur Luftwaffe, wurde
zweimal durch Artillerievolltreffer verschüttet, mehrfach verwundet und kam
kurz vor Ende des Krieges in englische Kriegsgefangenschaft. Nach Kriegsende
legte er die Meisterprüfung im Bäckerhandwerk ab, erlernte aber später aus
gesundheitlichen Gründen den Beruf eines Chemiefacharbeiters. Seiner Mutter zu Ehren hielt er
die Erinnerung an seine Heimatstadt Riesenburg wach. So entstanden alleine
durch die Reisen in den Jahren 1976/78 über 1000 Fotos. Sie waren der
Grundstock für ein umfangreiches Lebenswerk und eine einzigartige
Geschichtsdokumentation. Er hielt alles akribisch fest, bis ins kleinste
Detail, verglich Altes und Neues, gab Gemälde und Grafiken in Auftrag, um
alles lebendig zu erhalten. Ich erinnere an seine umfangreiche Galerie in
seiner Wohnung, die eine einzigartige Dokumentation von Ansichten der Stadt
Riesenburg zeigte. Sie fand als geschlossene Sammlung eine Bleibe in
Riesenburg/Prabuty. Werner Zebrowkis Werk beschränkte
sich aber nicht nur auf Fotos, Gemälde, Grafiken die sich unter anderem im
Bildband ,,Erinnerungen an Riesenburg’’ widerspiegelten. Zu nennen sind auch
seine schriftlichen Dokumentationen, alles selbst finanziert. Er gab 15 Hefte
heraus, in denen er auch der Riesenburger Poeten gedachte und somit Werke aus
den Riesenburger Dichterwettstreiten für die Nachwelt erhielt. Zwei
Ringbindungen ,,Riesenburg bis 1945’’ ,,Gedanken aus meiner Sicht’’ und
,,Riesenburg bis 1945, meine Geburts- und Heimatstadt’’, ergänzen sein
Schaffen. Ganz besonders wertvoll, und einer
Doktorarbeit gleich, ist sein Buch ,,Riesenburger Rückblick’’. Es ist eine
umfangreiche Dokumentation von 638 Seiten und dürfte für Historiker eine
wertvolle Fundgrube sein. Zugleich gibt es Einblick in die Gedankenwelt
Werner Zebrowskis, mit all seinen innerlichen Konflikten, die er auf Grund
von Erlebnissen und Zeitereignissen auszutragen hatte. Es zeigt, dass er
keiner war, der sich einfach der Zeit ,,anpasste’’, sondern, dass er sich mit
Problemen auseinander setzte, was nicht immer verstanden wurde. Werner Zebrowski lebte
zurückgezogen auf Grund von Lebenserfahrungen, zugleich jedoch verbunden mit
der Welt. Diese Offenheit führte schließlich auch dazu, dass er sein
Lebenswerk, sein Archiv der Heimatstadt Riesenburg /Prabuty übergab, und es
dort einen würdigen Platz fand. Er verdrängte alle einst bedrückenden
Erinnerungen, baute ,,Brücken’’ zu den jetzigen Bewohnern, führte damit
weitere alte und neue Bewohner zusammen. Ausgezeichnet mit dem
Treueabzeichen für Westpreußen, dem Ehrenabzeichen der Landsmannschaft
Westpreußen und der Westpreußenspange
in Silber und durch Ehrungen der Stadt Riesenburg/Prabuty können wir sagen,
dass er zu den ganz ,,Großen’’ der Stadt gehört, vor denen wir uns in Gedanken
verneigen können, auch wenn er es nicht gerne sehen und hören würde. Seine
Worte: ,,Ich, was habe ich schon getan? Andere hätten es viel besser gekonnt.
Ich bin doch nur ein kleines Licht. Mein Bruder hätte alles sicherlich viel
besser gemacht’’, klingen mir noch in den Ohren. Und dennoch, auch wenn er es nicht
wahrhaben wollte, er hat uns allen ein unschätzbares Lebenswerk hinterlassen.
Insofern dürfte sein Name unauslöschlich in die Stadtgeschichte eingehen. Die
Stadtvertreter der Stadt Prabuty ehrten ihn nicht nur durch die Eröffnung der
Galerie und des Museums, sondern auch durch die Veröffentlichung einer
Traueranzeige auf der Internetseite der Stadt. Ich denke, auch wir, die
ehemaligen Riesenburger sollten ihn in respektvoller Erinnerung behalten. Er dürfte es uns Wert sein. Edelgard Hesse |