Sommerfest in Deutsch Eylau - Zweites Heimatreffen in der Heimat

Von Joachim Salewski

Für den 7./8. September 2002 hatte die deutsche Volksgruppe in Dt. Eylau gemeinsam mit dem Reiseunternehmen Meyer-Reisen und dem Heimatkreis Rosenberg zu einem Sommerfest in der Heimat eingeladen.

Die Vorbereitungen für den Ablauf des Treffens waren rechtzeitig begonnen worden, der Heimatkreis hatte geworben und das Busunternehmen einen einwöchigen Aufenthalt mit Zusatzprogramm angeboten.

Hier in der Heimat hat die „Gesellschaft der Deutschen Minderheit" für den reibungslosen Ablauf des Treffens gesorgt. Die zentralen Feiern begannen mit einem ökumenischen Gottesdienst in der alten Ordenskirche in Dt. Eylau, den der katholische Pfarrer Andre Schmeier, Seelsorger der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren, zusammen mit der ev. Pastorin Pietruska aus Osterode gestaltete.

OKvv01.jpg (34949 Byte)Foto:Krüger

Ein polnischer Chor mit Sängern aus Eylau und Löbau und Erich Nowek aus Berlin-Caputh an der Orgel trugen zur feierlichen Umrahmung bei. Tief beeindruckt waren alle Teilnehmer über die Predigt von Pfarrer Schmeier, der die Schicksale der vertriebenen und der in der Heimat verbliebenen Landsleute schilderte; aber auch von den Fügungen und Bewahrungen sprach er, die bei allen schmerzlichen Veränderungen jeder an seinem Platz erfahren habe.

OKvh01.jpg (39256 Byte)Ordenskirche Foto:Krüger

Nach dem Gottesdienst trafen sich alle in der ehemaligen Stadthalle (jetzt Kino) , die auf der mit Blumen und Fahnen geschmückten Bühne den Leitspruch des Treffens trug: „Jeder Baum braucht seine Wurzeln, jeder Mensch seine Heimat".

Bürgermeister Dawidowski (Prabuty - Riesenburg) Foto:Krüger

Der Vorsitzende der deutschen Volksgruppe, Joachim Salewski, begrüßte alle Gäste und Teilnehmer. Namentlich begrüßt wurden: Die Landrätin Frau Aleksandra Skubij,

SaSku01.jpg (12634 Byte)Joachim Salewski, Landrätin Aleksandra Skubij - Foto:Krüger


der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Gesellschaften im ehemaligen Ostpreußen Herr Eckhard Werner,

EckWer01.jpg (11257 Byte)Eckhard Werner - Foto:Krüger

der Heimatkreisvertreter Herr Johannes Ziehmann , sowie die Bürgermeister der Städte, die ehemals zum Kreis Rosenberg gehörten, Herr Adam Zylinski aus Dt. Eylau, Herr Wlodimierz Dawidowski aus Riesenburg, Herr Jan Sadowski aus Rosenberg und Herr Tomasz Koprowiak aus Freystadt,dazu auch den Sekretär der Gemeinde Eylau Herr Boguslaw Wylot.

 

Foto: v.L. Bürgermeister Jan Sadowski (Susz - Rosenberg), Bürgermeister Zylinski (Ilawa - Dt. Eylau), Heimatkreisleiter Johannes Ziehmann, Bürgermeister Koprowiak (Kisielice - Freystadt), Joachim Salewski - Foto:Krüger


Joachim Salewski bedankte sich bei ihnen allen für die Teilnahme, bei den kommunalen Vertretern für die vorbildliche, auf partnerschaftlichen Verhältnissen beruhende Zusammenarbeit.

Er erwähnte auch die Landsleute, die seit Jahren die deutsche Gesellschaft unterstützen, wie z.B. Ruth und Gerhard Templin, Brigitte Ratza, Vera Hildebrandt, Familie Baschek, Melitta Erdmann und viele andere. Er bemerkte auch, wie wichtig es sei, dass ehemalige Bewohner des Kreises nun immer mehr auch Kontakte zu den neuen Bewohnern des neuen Kreises Eylau knüpfen und miteinander ins Gespräch kommen. – „Vielleicht werden wir schon in sehr kurzer Zeit in einem gemeinsamen Europa leben in der Erwartung, dass der EU-Beitritt Polens auch die deutsch-polnischen Beziehungen positiv beeinflusst, und ein unverkrampfter, offener Umgang zwischen den Menschen zur Normalität wird. Die deutsche Volksgruppe erhofft sich von der EU, was auch allgemeiner Wunsch ist: mehr Demokratie, Stabilität, wirtschaftlichen Fortschritt und die Überwindung nationalistischer Tendenzen", bemerkte Salewski in seiner Begrüßungsansprache.

Anschließend sprach der Bürgermeister der Stadt Dt. Eylau. Adam Zylinski. - Foto:Krüger SaZy01.jpg (17925 Byte)

Er unterstrich die nun schon jahrelange gute Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit, begrüßte sehr herzlich alle angereisten Gäste und äußerte die Hoffnung, weiterhin am Aufbau und der Verschönerung der Stadt arbeiten zu können, sofern ihm die im Oktober stattfindende Wahl die Möglichkeit dazu gibt. Ähnlich äußerten sich die Landrätin und die Bürgermeister der Städte in ihren Grußworten.

Foto: Bürgermeister Zylinski überreichte nun Herrn Johannes Ziehmann ein Gemälde des Dt- Eylauer Rathauses, so wie es sich nach der Renovierung im neuen Glanz darstellt. - Foto:Krüger SaZiZy01.jpg (14814 Byte)Foto:Krüger

Heimatkreisvertreter Ziehmann übergab den Bürgermeister einen Bildband über Westpreußen und tauschte mit den anwesenden Bürgermeistern und der Frau Landrätin kleinere Geschenke aus.

Johannes Ziehmann gab in seiner anschließenden Ansprache seiner Freude darüber Ausdruck, nun schon zum zweiten Mal an einem Treffen in Dt. Eylau teilnehmen zu können.

  ZiSa01.jpg (13711 Byte)v.L. Johannes Ziehmann, Joachim Salewski - Foto:Krüger

Er sprach mit Anerkennung über die positivem Veränderungen in der Stadt und dankte für das gute Einvernehmen, das zwischen Bürgermeister, Verwaltung und der deutschen Minderheit herrscht. „Wir stellen auch immer wieder fest, dass polnische Gastfreundschaft uns überall begegnet, dass wir Hilfe erfahren, wo es nötig ist. Auch auf den Ämtern spüren wir großes Entgegenkommen, wenn wir nach Urkunden fragen oder Auskünfte haben wollen. Dafür geht mein Dank an Sie, meine Herren Bürgermeister, und an Ihre Mitarbeiter", betonte Ziehmann und erwähnte auch, dass in einem Raum des Gymnasiums in Riesenburg z. Zt. eine Ausstellung mit alten Ansichten Riesenburgs vorbereitet wird, was mit Hilfe ehemaliger Riesenburger Gymnasiasten zustande kam.

Abschließend äußerte Ziehmann den Wunsch, dass man diese Treffen in der Heimat im zweijährigen Rhythmus im Wechsel mit den Treffen im Patenkreis Gütersloh doch beibehalten möge und dankte besonders den Mitgliedern der deutschen Minderheit für die abwechslungsreiche Gestaltung der Feier und die gute Organisation des Treffens in Zusammenarbeit mit dem Reiseunternehmen.

Als Abgeordneter des Vereins „300 Jahre Preußen" ehrte Erich Noweck nun die Gesellschaft der Deutschen Minderheit mit der Ehrenmedaille in Gold am Bande für jahrelange Pflege des Heimatgedankens und der deutschen Kultur. Die gleiche Auszeichnung in Silber wurde Herrn Hans-Joachim Bittermann vom Busunternehmen „Meyer-Reisen" zuteil, der schon 23 Jahre vier- bis fünfmal jährlich Landsleute aus Deutschland in die Heimat fährt.

Nach den Ansprachen folgten musikalische Beiträge (ein jugendliches Paar mit Gesang und Keyboard) , Gedichte von Jugendlichen, die am Deutschunterricht teilnehmen, und beendet wurde die Feier mit sehr gekonnten Volkstanzvorführungen der Kinder-Tanzgruppe „Saga" der Deutschen Minderheit Bartenstein. Alles wurde mit viel Beifall belohnt.

Anschließend begaben sich alle Teilnehmer mit Bussen und eigenen Fahrzeugen nach Lannoch (Neuschwalge), das in einer stillen Bucht des Geserichs mitten im Walde liegt. Bei wunderbarem Wetter konnte dort das ausgezeichnete Jugendblasorchester der Berufsschule Eylaus mit seiner Tanzformation sein großes Können und das vielseitige Repertoire zum besten geben, zum großen Gefallen aller Gäste.

Nach der gemeinsamem eingenommenen Grillmahlzeit unten am See trafen sich Gruppen aus Dörfern und Städten unseres Heimatkreises zum „Schabbern". Anschließend wurde in einem Raum dieser Freizeitanlage, die einer polnischen Mediengesellschaft gehört, bis in die Nacht hinein das Tanzbein geschwungen.

Am Sonntag gab es bei dem immer noch wunderbaren Spätsommerwetter zwei Schifffahrten über den Geserichsee. Dann klang der Tag und das festliche Wochenende dieser Heimatfahrt im geselligen Kreis in Lannoch aus. Beim Abschied versprach man sich, in zwei Jahren wiederzukommen.