Die Blücherschule in Deutsch Eylau
Gerhard
Templin
Bearbeitung C. Mühleisen
Im
Jahre 1897 baute man nach langen Beratungen eine Volksschule
(Stadtschule) an der Bahnhofstraße in Deutsch Eylau, die heute noch
steht. 1899 wurde sie eingeweiht, sie war die größte Schule Preußens
(1 500 Schüler). Ihr wurde eine Kath. Schule und einige
Gymnasialklassen angegliedert. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die
Schulraumnot noch größer. Man baute eine 2. Volksschule, die auf den
Namen "Blücherschule" getauft wurde. Sie wurde immer etwas
stiefmütterlich behandelt, deshalb will ich etwas über diese Schule
schreiben. Sie wurde an der Ecke Yorck- und Lönsstraße gebaut.
Deutsch
Eylauer Blücherschule (G. Templin)
1931
war es dann soweit. Man errichtete diesen Schulbau nach dem Herderschen
Leitgedanken "Licht - Liebe - Leben." Es war ein Schulbau mit
20 geräumigen Klassen. Breite Korridore mit ihren Springbrunnen
ermöglichten auch bei schlechtem Wetter die gesunde
Pausendurchführung. Bei dem tüchtigen Hausmeister Schwarz und seiner
rührigen Ehefrau gab es jederzeit Milch, Kakao und andere
Erfrischungen. Neben dem großen eingezäunten Schulhof hatten wir einen
Sportplatz, wie ihn sich heute modernste Schulen und Sportvereine nicht
zweckmäßiger wünschen könnten. Hier macht es Freude, Sportunterricht
zu erteilen. Ein großartig mit Ledermöbeln und Standuhr eingerichtetes
Rektorzimmer und zwei geräumige Lehrerzimmer, geteilt nach Lehrer und
Lehrerinnen, ließen schon damals bei den Lehrkräften den Gedanken
aufkommen, dass die Pausen viel zu kurz waren.
Und nun gar die
zweckgebundenen Räume: Die Badegelegenheiten für die Kinder in
zwei Räumen: Brausebäder und daneben das herrliche Schwimm- und
Planschbad. Die Schwimmstunden waren für alle Teilnehmer viel zu kurz.
In der schönen Aula fanden viele Schulfeierstunden statt. Hier wurden
auch die zum 1. September 1931 von der Stadtverwaltung
gewählten drei neuen Lehrkräfte feierlich durch Herrn
Bürgermeister Giese eingeführt: Gustav Haneberg, Alfred Nath und Emil
Scheffler.
Anfangs hatte der unermüdliche Konrektor Emil
Krüger die Schulleitung. Nachdem er mustergültig die Lehrmittelräume
eingerichtet hatte, übernahm Frau Zander (bisher Höhere
Mädchenschule) ein strenges Regiment. Sie wurde abgelöst durch den aus
Elbing kommenden Rektor Hofmann. Ihm folgte Gustav Haneberg. Dann
übernahm Hugo Strehlke die Schulleitung. Während des Krieges vertrat
Herr Steinig das Amt.
Wie glücklich war doch das Kollegium
zusammengesetzt! Der durch seine wegweisenden Lehrbücher bekannte Paul
Gollnick war der Deutschspezialist (nebenbei auch vorzüglicher
Spezialist in Besoldungsfragen), der begabte Zeichner und Naturmensch
Otto Zimpel erteilte einen wertvollen Zeichenunterricht. Alfred Naht -
vielseitig begabt - versuchte sogar bei Feierstunden unserer Musikkanone
Erwin Josewski die Waage zu halten. Musik und Tanz, Gymnastik und Sport
wurden damals schon großgeschrieben. Als drittes musisches Talent
konkurrierte mit den beiden Herr Steinig. Der VDA Gruppenleiter
Scheffler organisierte großangelegte Sonderzugfahrten zum
Tannenbergdenkmal, an die Dreiländer-Ecke nach Kurzebrak, zur
Marienburg oder in den großen Dom nach Marienwerder.
In den
beiden mit vielen Hobel- und Drehbänken ausgestatteten Modellbauräumen
arbeitete Herr Scheffler mit den Knaben der oberen Klassen mit viel
innerer Teilnahme beim Flugmodellbau.
Der damals hier tätige
spätere Hauptschullehrer Otto Zimpel sagte, dass die Zusammenarbeit von
Lehrern und Schülern von besonderer Einmütigkeit und einem herzlichen
Geist geprägt war und dass die Lehrer und Schüler in jenen hellen,
geräumigen, modernen und geschmackvoll eingerichteten Räumen gern
arbeiteten.
"Horst,
Du hast abgeschrieben!" (G. Templin)
"Herr
Rektor, wir waren es nicht!" (G. Templin)
"Ferien!"
(G. Templin)
Die beiden Volksschulen sahen oft die
Arbeitsgemeinschaft der Junglehrer als ihre Gäste, die durch
eindrucksvolle Unterrichtsstunden in ihre Arbeit eingeführt wurden.
Besonders sei in dieser Beziehung der beiden Mentoren für die an
den Schulen beschäftigten Junglehrer, Konrektor Nadolny und Herr
Ballewski, gedacht.
Der Blücherschule waren die
Hilfsschulklassen unter Leitung von Herrn Hofmann angegliedert. Die
Schule hatte eigentlich alles, was eine Schule braucht, aber leider
keine Turnhalle, die aber in der Planung war. Im Jahre 1941/42 wurde die
Schule überholt und mit neuen Farben versehen. Anschließend wurde sie
von der Wehrmacht besetzt. Die Schüler mussten die Stadtschule
mitbenutzen. Wie mir noch bekannt ist, sind folgende Lehrkräfte an der
Blücherschule gewesen:
Rektoren - Herr Hofmann, Herr Haneberg
und Herr Strehlke. Lehrer - Herr Steinig, Herr Emil Scheffler, Herr
Johannes Gollnick, Herr Nagorsen, Herr Naht, Herr Pigorsch, Herr Willi
Hoffmann, Herr Otto Zimpel und Herr Paul Weier. Lehrerinnen - Frau
Wanda Zimpel, Frau Koeck, Frau Ilse Becker, Frau Thom und Frau Hirsch,
techn. Lehrerin. Vertreter in Ruhe waren - Herr Konrektor Krüger und
Herr Kantor Schikorra. Hilfskräfte - Frau Margarete Pawlitz und Frau
Gertrud Buschmann.
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