Deutsch-Eylau/ Ilawa  - die Perle des Oberlandes - Teil 4



Am Großen Geserichsee
:



Geserich soll von dem Namen des Gotenkönigs "Geiserich" abgeleitet sein, denn Goten wohnten einst hier, bevor sie die bekannte germanische Sehnsucht nach Süden fortlockte. Der Geserichsee ist 34 km lang und gehört auf einer Länge von 9 km noch zum Kreis Rosenberg. Er wird im Osten von Feldern und im Westen von den dichten Mischwaldbeständen des Schönberger Forstes begleitet.

Templin, Gerhard: "Der Geserichsee" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg, hrsg. von Karl-Heinz Damrow,  Kaarst: Mai/Juni 1993.





1. Bootsverleih von "Grzan" am Großen Geserichsee mit Blick auf die Stadt (10.8.1944)

Hier können Freunde des Wassersports , aber auch einfach Liebhaber einer geruhsamen und vergnüglichen Wasserfahrt Boote mieten. Segelboote gibt es, Ruderboote verschiedener Art und Paddelboote, für jeden etwas also, und das zu moderaten Preisen. In der Nähe liegen zwei Schulen, das Gymnasium und die Mittelschule. Wie oft sind wir, wenn jemand ein paar Dittchen hatte, in schulfreien Stunden schnell zu Grzan gelaufen und haben ein Paddelboot gemietet. Bevor diese schöne Einrichtung aber die "Bootsverleih" wurde, waren die Anlegestege und das auf Pfählen ins Wasser gebaute Holzhaus ein Teil der öffentlichen Badeanstalt, die hier stand, von hohem, astlochfreiem Bretterzaun umgeben, der das Ganze einzäunte und unzüchtige Blicke vom Uferweg her verhinderte. Als eines Tages das neue Strandbad eröffnet wurde, stand das alte Bad verlassen da - bis es die "Bootsverleih" wurde. 

Ehoff, Berthold: Wie Spuren im Sand, S. 25, 26.




2. Blick auf Hafen und Stadt.

Links sieht man den Rathausturm und rechts ist die Silhouette der Evangelischen Ordenskirche zu sehen




3.
Bootsfahrt auf dem Großen Geserichsee - am Bollwerk liegt der Dampfer "Emilie"




 4. Partie am Bollwerk mit Dampferanlegestelle (21.8.1915)

Kurz vor dem Damm, da ist der "Heimathafen" unserer beiden Schiffe: da liegen Matzmorrs alter Dampfer "Martha" und das jüngere Motorschiff  "Ernst". Vor Jahren gehörte noch eine Motorbarkasse dazu, die hieß "Zenith" und besorgte den Verkehr zwischen Großem und Kleinem Geserichsee und dem Scholtenberg. 

Ehoff, Berthold: Wie Spuren im Sand, S. 25.



  5. Feiertagsruhe am Hafenbollwerk. Links vorn liegt der Dampfer Martha (31.7.1918) 

Die Dampfer des Sees trugen schon Frauennamen, als noch niemand an die Emanzipation der Frauen dachte. Liebevoll weihte der Schiffer seinen Kahn einer "Emilie", "Klara", "Adele", "Martha", usw.

Templin, Gerhard: "Der Geserichsee" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg, hrsg. von Karl-Heinz Damrow,  Kaarst: Mai/Juni 1993.

Außer dem Bollwerk der Ausflugsschiffe gab es am Großen und Kleinen Geserichsee mehrere Anlegestellen für die Oberlandkähne. Eine befand sich gleich neben der Dampferanlegestelle, vor dem Damm.



  6. Ansicht von Westen - Blick auf die Riesenburger Straße (weiße Steine) und den Hafen




7. Brücke am See in Deutsch-Eylau (22.1.1906)

Um 1850 hat man durch den Bau der Rosenberger Chaussee mächtige Dämme ihn den See vorgetrieben  und eine Klappbrücke gebaut. So entstand der Kleine Geserichsee. Diese Brücke wurde aber zum 600-jährigen Bestehen der Stadt (1905) durch eine feste Brücke abgelöst, die heute noch besteht. Auf der Ansichtskarte ist aber noch die alte Brücke zu sehen.

Templin, Gerhard: "Das Kleine und Große Werder des Geserichsees" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Düsseldorf: Nov./Dez. 2003, S. 47, 48.



8. Partie am Damm mit Blick auf das Gymnasium und ein Speichergebäude rechts (28.11.1908).
Die Zugbrücke ist mittlerweile verschwunden.


Am Kleinen Geserichsee:




9. Partie am See, Passepartout-Karte (30.1.1915).

  Blick auf das nördliche Ufer mit Bergschlossbrauerei und ev. Deutschordenskirche .




10. Partie am Kleinen Geserichsee - Ansicht von Süden.




11. Mondscheinkarte von 1920 - mit der Wilhelm-Gustloff-Straße im Vordergrund




12. Blick auf die Südseite mit den Kasernen im Hintergrund (13.7.1920)




13. Das südliche Ufer des Kleinen Geserichsees (15.8.1919 - handkoloriert) mit der Wilhelm-Gustloff-Straße und der Dachpappen- und Teerfabrik im Hintergrund.




14. Südseite mit Fabrik im Vordergrund und Deutsch-Ordenskirche im Hintergrund




15. Stadt-Panorama am See - Ansicht von Osten mit einer Anlegestelle der Frachtkähne aus dem Oberland

Deutsch-Eylaus Lage am Großen und Kleinen Geserichsee war von jeher bestimmend für das Geschick der Stadt. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte Dt.-Eylau zu einiger Bedeutung, als es Umschlaghafen für die großen Getreidetransporte aus Polen wurde. Ein lebhafter Verkehr setzte auf dem Geserichsee ein, um das  aus dem Süden des Ordenslandes und aus Polen auf Lastwagen herangebrachte Getreide auf dem billigen Wasserwege zur Hafenstadt Elbing zu verfrachten. Die für Deutsch-Eylau bestimmten Waren wurden von den pferdebespannten Rollwagen der Spedition Pohl weiter transportiert. 

Eine andere wirtschaftliche Seite des Sees ist der Fischreichtum. Von wertvollen Fischen wurden hauptsächlich Brassen, Aale, Hechte und Zander gefangen. Um 1900 schlossen sich tatkräftige Männer in jugendlicher Begeisterung zum Angelsportverein zusammen. Die Seele des Vereins war der städtische Fischmeister Otto Steinberg, der viele Jahre in uneigennütziger Weise für die Hebung des Angelsports und für die rechtzeitige Ergänzung des Fischreichtums sorgte.

Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg, S. 118 + 119.



  16.
Ansicht von Osten (27.4.1915)

Diese Karte schrieb der Gefreite Heinrich Spangenberg vom Ersatzbataillon des Infanterie-Regiments Nr. 59.




17. Das untere Ende des Kl. Geserichsees, rechts vom Kamin ist die Mühle Zwillenberg zu sehen.




18. Das Rundholzsortierlager der Schlobachwerke am westl. Ufer des Kleinen Geserichsees




19. Schreiben der Franz Schlobach G.m.b.H. an eine Möbelfabrik in Hamburg von 1939



Denkmäler:


 


20. Deutsch-Eylau - Ehrendenkmal für die Gefallenen

Am Ende des Sportplatzes steht das Ehrenmal für die Gefallenen des Infanterie - Regiments "Freiherr Hiller von Gaertringen Nr. 59", dessen Stab und das 1. und 3. Bataillon in Deutsch-Eylau in Garnison gelegen hatten. In der großen Schlacht von Tannenberg, die allen Ostpreußen als Symbol der Rettung ihrer Heimat vor der russischen Soldateska galt, hatte dieses Regiment 1914 besonders schwere Verluste erlitten.

Die Inschrift auf der Gedenktafel lautet:


Es starben den Heldentod
für König und Vaterland

1866
2 Offiziere
47 Unteroffiziere und Mannschaften

1870/71
9 Offiziere
144 Unteroffiziere und Mannschaften

1914 - 1918
98 Offiziere
3747 Unteroffiziere und Mannschaften


Ehoff, Berthold: Wie Spuren im Sand, S. 112.


  21. Heldendenkmal im Großformat




22. Ehrenmal für die Gefallenen  am Stadion, gegenüber dem staatlichen humanistischen Gymnasium


Im Stadion fand neben vielen sportlichen Veranstaltungen auch die Vereidigung der Soldaten statt.




23. Deutsch-Eylau - Kriegerdenkmal

 

Am Ufer der Bucht, das der Stadt gegenüber liegt, zieht sich eine Anlage mit Blumenrabatten am Seeufer entlang. Am Ende dieser Anlage steht ein schlichtes Monument, aus behauenen Feldsteinen gemauert: das Kriegerdenkmal. Es wurde 1925 errichtet. Heute befindet sich an dieser Stelle das Denkmal zur Ehre von "Stefan Zeromski" (1864-1925). Er war ein Schriftsteller und Gründer des 1. polnischen PEN-Clubs.




24. Deutsch-Eylau - Heldendenkmal (18.3.1940)

"Die Zeiten werden schlechter und schlechter, und eines Tages muss das Restaurant schließen. Es wird nie wieder geöffnet werden. Die ersten Fensterscheiben des großen Saales sind zerbrochen, eine einsame Eule hat sich ihren Schlafplatz in dem Balkenwerk eingerichtet, das die Saaldecke trägt. Ein paar Jahre später wird für kurze Zeit aus den Gastzimmern ein Jugendheim. Dann steht das Haus wieder öde und leer da, bis es eines Tages vom Reichsarbeitsdienst entdeckt wird. "Arbeitsmaiden" ziehen in die Räume ein und mit den Mädchen kommt noch einmal für eine Zeit lang Leben in die Räume  - aber nicht in den Saal, der bleibt verlassen."

Ehoff, Berthold: Wie Spuren im Sand, S. 165.

Waldschlösschen und da wir gerade von Hüten sprechen, möchte ich Dich bitten, mir doch meine Kleiderkarte zu schicken. Ein Filzstoff kostet hier 37 Punkte......Nebenbei ist es hier schon recht kalt, da kann man gut einen Filzhut gebrauchen. Schimpf nicht und sei Du und Vati herzlich gegrüßt von Eurer Hilde.

 

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