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Deutsch-Eylau/
Ilawa - die Perle
des Oberlandes - Teil 4 Am Großen Geserichsee: Geserich
soll von dem Namen des Gotenkönigs "Geiserich" abgeleitet
sein, denn Goten wohnten einst hier, bevor sie die bekannte germanische
Sehnsucht nach Süden fortlockte. Der Geserichsee ist 34 km lang und
gehört auf einer Länge von 9 km noch zum Kreis Rosenberg. Er wird im Osten
von Feldern und im Westen von den dichten Mischwaldbeständen des Schönberger
Forstes begleitet.
Hier können Freunde des Wassersports ,
aber auch einfach Liebhaber einer geruhsamen und vergnüglichen Wasserfahrt
Boote mieten. Segelboote gibt es, Ruderboote verschiedener Art und Paddelboote,
für jeden etwas also, und das zu moderaten Preisen. In der Nähe liegen zwei
Schulen, das Gymnasium und die Mittelschule. Wie oft sind wir, wenn jemand ein
paar Dittchen hatte, in schulfreien Stunden schnell zu Grzan gelaufen und haben
ein Paddelboot gemietet. Bevor diese schöne Einrichtung aber die
"Bootsverleih" wurde, waren die Anlegestege und das auf Pfählen ins
Wasser gebaute Holzhaus ein Teil der öffentlichen Badeanstalt, die hier stand,
von hohem, astlochfreiem Bretterzaun umgeben, der das Ganze einzäunte und
unzüchtige Blicke vom Uferweg her verhinderte. Als eines Tages das neue
Strandbad eröffnet wurde, stand das alte Bad verlassen da - bis es die
"Bootsverleih" wurde.
Kurz vor dem Damm, da ist der "Heimathafen" unserer beiden Schiffe: da
liegen Matzmorrs alter Dampfer "Martha" und das jüngere Motorschiff
"Ernst". Vor Jahren gehörte noch eine Motorbarkasse dazu, die hieß
"Zenith" und besorgte den Verkehr zwischen Großem und Kleinem
Geserichsee und dem Scholtenberg. Die Dampfer des
Sees trugen schon Frauennamen, als noch niemand an die Emanzipation der Frauen
dachte. Liebevoll weihte der Schiffer seinen Kahn einer "Emilie",
"Klara", "Adele", "Martha", usw.
Um 1850 hat man durch den Bau der Rosenberger
Chaussee mächtige Dämme ihn den See vorgetrieben und eine Klappbrücke
gebaut. So entstand der Kleine Geserichsee. Diese Brücke wurde aber zum
600-jährigen Bestehen der Stadt (1905) durch eine feste Brücke abgelöst, die heute
noch besteht. Auf der Ansichtskarte ist aber noch die alte Brücke zu sehen.
Am Kleinen Geserichsee:
9.
Partie am See, Passepartout-Karte (30.1.1915). Deutsch-Eylaus
Lage am Großen und Kleinen Geserichsee war von jeher bestimmend für
das Geschick der Stadt. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte
Dt.-Eylau zu einiger Bedeutung, als es Umschlaghafen für die großen
Getreidetransporte aus Polen wurde. Ein lebhafter Verkehr setzte auf dem
Geserichsee ein, um das aus dem Süden des Ordenslandes und aus
Polen auf Lastwagen herangebrachte Getreide auf dem billigen Wasserwege
zur Hafenstadt Elbing zu verfrachten. Die für Deutsch-Eylau bestimmten
Waren wurden von den pferdebespannten Rollwagen der Spedition Pohl
weiter transportiert.
Denkmäler:
20. Deutsch-Eylau
- Ehrendenkmal für die Gefallenen Am Ende des Sportplatzes steht das Ehrenmal für die Gefallenen des Infanterie - Regiments "Freiherr Hiller von Gaertringen Nr. 59", dessen Stab und das 1. und 3. Bataillon in Deutsch-Eylau in Garnison gelegen hatten. In der großen Schlacht von Tannenberg, die allen Ostpreußen als Symbol der Rettung ihrer Heimat vor der russischen Soldateska galt, hatte dieses Regiment 1914 besonders schwere Verluste erlitten. Die Inschrift auf
der Gedenktafel lautet: 21. Heldendenkmal im Großformat
23. Deutsch-Eylau - Kriegerdenkmal
Am Ufer der Bucht, das der Stadt
gegenüber liegt, zieht sich eine Anlage mit Blumenrabatten am Seeufer
entlang. Am Ende dieser Anlage steht ein schlichtes Monument, aus
behauenen Feldsteinen gemauert: das Kriegerdenkmal. Es wurde 1925
errichtet. Heute befindet sich an dieser Stelle das Denkmal zur Ehre von
"Stefan Zeromski" (1864-1925). Er war ein Schriftsteller und
Gründer des 1. polnischen PEN-Clubs.
"Die Zeiten werden schlechter und schlechter, und eines Tages muss
das Restaurant schließen. Es wird nie wieder geöffnet werden. Die
ersten Fensterscheiben des großen Saales sind zerbrochen, eine einsame
Eule hat sich ihren Schlafplatz in dem Balkenwerk eingerichtet, das die
Saaldecke trägt. Ein paar Jahre später wird für kurze Zeit aus den
Gastzimmern ein Jugendheim. Dann steht das Haus wieder öde und leer da,
bis es eines Tages vom Reichsarbeitsdienst entdeckt wird.
"Arbeitsmaiden" ziehen in die Räume ein und mit den Mädchen
kommt noch einmal für eine Zeit lang Leben in die Räume - aber
nicht in den Saal, der bleibt verlassen."
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