Deutsch-Eylau/
Ilawa - die Garnisonsstadt - Teil 5 Deutsch-Eylau
war schon im 16. Jahrhundert Soldatenstadt. Die stetig wachsende Garnison
machte naturgemäß auch neue Kasernen erforderlich. Es gab mindestens 3
Kasernen in Deutsch-Eylau: die rote Hindenburg-Kaserne in der
Hindenburgstraße,
die rote Blücher-Kaserne in der Blücherstraße und die Weiße Kaserne (Yorck-Kaserne)
an der Steinstraße. Das Militär gab der Stadt das
Gepräge. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte Deutsch-Eylau 12000 Einwohner und 3000
Soldaten. In den letzten Kriegsjahren waren es fast doppelt so viel. Die
Garnisonsstadt gab der Geschäftswelt einen außerordentlichen Auftrieb.
Es war
sehr schön anzusehen, wenn die Militärkapelle der Garnison durch die
Stadt marschierte. Der Dirigent ritt hoch zu Ross, wie es bis kurz vor
dem Kriege und zu Beginn desselben noch hin und wieder zu sehen war. Vor
dem Rathaus, in der Stadthalle und im Musikpavillon vor dem
Waldschlösschen fanden regelmäßig Konzerte der Militärkapelle der
Garnison statt.
Rechts ist das Hauptwachhaus mit dem
Uhrenturm zu sehen. Die Karte wurde 1919 in den Niederlanden von
S'Hertogenbosch nach Rotterdam verschickt.
Es handelt sich hier um die
Hindenburg-Kaserne, in der
Hindenburgstraße. Ansicht von der Vorderseite. Heute ist dieses Gebäude der "Kulturpalast" von
Ilawa.
8.
Lustiger Stubendienst der Infanterie-Kaserne Regiment 59
(4.3.1914) Mich geht es ganz gut. Habe schon 8 Tage Dienst
mitgemacht. Die Besichtigung ist jetzt vorbei. Beim Schießen ist unsere
Kompanie bei den Besten gewesen mit 9.05 Ringen.
10. Gestellungsbefehl für den Landsturmpflichtigen Maschinenschlosser Otto Gilgenast
ausgestellt am
30.10.1918 vom Bezirkskommando Deutsch-Eylau. Otto Gilgenast war später
Fahrer bei Paul von Beneckendorff und von Hindenburg.
11. Deutsch-Eylau - Einzug der Truppen am 21. August 1920 in der Kaiserstraße Ein historisches Jahr ist das Jahr 1920, Deutsch-Eylau wird
Abstimmungsgebiet. Eine willkürliche Grenzziehung brachte am 20. Januar 1920 die
Abtretung des benachbarten Löbauer Kreises. Die Stadt verlor dadurch ihr
gesamtes Hinterland und wurde wirtschaftlich schwer getroffen. Die Garnison
hatte am 28. Januar die Stadt verlassen.
Die Blücherkaserne wurde vor 100 Jahren erbaut und
1904 vom 35. Artillerie-Regiment bezogen, daher der Name
Artillerie-Kaserne auf den Bildern. Nach dem 1. Weltkrieg ist das
Kasernengelände verkleinert worden. Im Jahre 1920 zog die Reichswehr mit
dem II. Bataillon des 3. preußischen Infanterie-Regiments in die Kaserne
ein. Sie wurde in Erinnerung an den alten Feldmarschall Blücher in "Blücher-Kaserne" umbenannt. Durch die Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht 1935 wandelte sich die Reichswehr in die Wehrmacht um. In der
Blücherkaserne war dann der Stab des II. Bat. mit der 5., 7. und 8.
Kompanie sowie dem Bataillons-Musikzug stationiert. Nach dem Polenfeldzug
kamen die in der Blücherkaserne stationierten Kompanien nicht nach
Deutsch-Eylau zurück. Sie bezogen Quartier in Rosenberg. Von 1939 bis
1945 lagen in der Kaserne verschiedene Ersatz-Bataillons und
Sturmgeschützabteilungen.
Das Haus Blücherstraße 11 - liegt etwa auf der
Diagonale von links unten nach rechts oben - war Eigentum des Deutschen
Reiches und es wohnten ausschließlich Zollbeamte darin. Es wurde
allgemein nur "Eispalast" genannt, wohl weil es sehr hell
verputzt war und von weitem wie ein Riesen-Eisblock aussah.
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