Deutsch-Eylau/ Ilawa  -  die Garnisonsstadt - Teil 5



Deutsch-Eylau war schon im 16. Jahrhundert Soldatenstadt. Die stetig wachsende Garnison machte naturgemäß auch neue Kasernen erforderlich. Es gab mindestens 3 Kasernen in Deutsch-Eylau:  die rote Hindenburg-Kaserne in der Hindenburgstraße, die rote Blücher-Kaserne in der Blücherstraße und die Weiße Kaserne (Yorck-Kaserne) an der Steinstraße. Das Militär gab der Stadt das Gepräge. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte Deutsch-Eylau 12000 Einwohner und 3000 Soldaten. In den letzten Kriegsjahren waren es fast doppelt so viel. Die Garnisonsstadt gab der Geschäftswelt einen außerordentlichen Auftrieb. 

Neise, Erna: Bilder aus dem Kreis Rosenberg. Leer: Verlag Gerhard Rautenberg 1989, viele Abb., 128 Seiten, S. 4.

 

1. Foto eines Militärmusikers von 1890

Es war sehr schön anzusehen, wenn die Militärkapelle der Garnison durch die Stadt marschierte. Der Dirigent ritt hoch zu Ross, wie es bis kurz vor dem Kriege und zu Beginn desselben noch hin und wieder zu sehen war. Vor dem Rathaus, in der Stadthalle und im Musikpavillon vor dem Waldschlösschen fanden regelmäßig Konzerte der Militärkapelle der Garnison statt. 



2. Lithografie der Kaserne des Infanterie-Regiments Nr. 44 in Dt.-Eylau (8.7.1901)




 3. Deutsch-Eylau - Kaserne Regiment 59 in der Bahnhofstraße




4. Infanterie - Kaserne in der Bahnhofstraße 

Rechts ist das Hauptwachhaus mit dem Uhrenturm zu sehen. Die Karte wurde 1919 in den Niederlanden von S'Hertogenbosch nach Rotterdam verschickt.




5. Klubzimmer des Inf.-Reg. Freiherr Hiller von Gärtringen (26.07.1914)




6. Das Casino der Infanteriekaserne (1.5.1903)




7.
Deutsch-Eylau - Infanterie-Offizier-Kasino.

Es handelt sich hier um die Hindenburg-Kaserne,  in der Hindenburgstraße. Ansicht von der Vorderseite. Heute ist dieses Gebäude der "Kulturpalast" von Ilawa.


8. Lustiger Stubendienst der Infanterie-Kaserne Regiment 59 (4.3.1914)

Lieber Vater!

Mich geht es ganz gut. Habe schon 8 Tage Dienst mitgemacht. Die Besichtigung ist jetzt vorbei. Beim Schießen ist unsere Kompanie bei den Besten gewesen mit 9.05 Ringen.

Mit Gruß    Dein Sohn Albert Groß (Kreuzchen)



9. Soldaten der 2. Kompanie des Landsturm-Infanterie-Battaillons Deutsch-Eylau II (6.10.1916)




10. Gestellungsbefehl für den Landsturmpflichtigen Maschinenschlosser Otto Gilgenast ausgestellt am 30.10.1918 vom Bezirkskommando Deutsch-Eylau. Otto Gilgenast war später Fahrer bei Paul von Beneckendorff und von Hindenburg. 



11. Deutsch-Eylau - Einzug der Truppen am 21. August 1920 in der Kaiserstraße

Ein historisches Jahr ist das Jahr 1920, Deutsch-Eylau wird Abstimmungsgebiet. Eine willkürliche Grenzziehung brachte am 20. Januar 1920 die Abtretung des benachbarten Löbauer Kreises. Die Stadt verlor dadurch ihr gesamtes Hinterland und wurde wirtschaftlich schwer getroffen. Die Garnison hatte am 28. Januar die Stadt verlassen.

Zur Durchführung der Abstimmung zog ein italienisches Bataillon (das 49. Bersaglieri Bat.) in die Stadt ein, unter deren Aufsicht wurde die im Versailler Vertrag festgelegte Volksabstimmung vorbereitet und am 11. Juli 1920 durchgeführt. Das Ergebnis der Volksabstimmung mit 96 % deutscher Stimmen sicherte den Verbleib der Stadt bei Deutschland.  Nach dem Abzug der Besatzungstruppen  rückte die Reichswehr im August 1920 wieder in ihre Standorte ein. Deutsch-Eylau blieb nach der Abstimmung deutsch wie seine Einwohner.

Templin, Gerhard: "Deutsch-Eylau seit 1525" im Westpreußen-Jahrbuch Nr. 50, hrsg. v. Hans-J. Schuch,  Münster: Westpreußen-Verlag 2000, ein. Abb., 224 Seiten, Text S. 76, 77.





12. Deutsch-Eylau - Artillerie-Barackenkaserne in der Blücherstraße (ca. 1915)

Sie wurde 1898/99 für das Infanterieregiment 152 gebaut.

Die Blücherkaserne wurde vor 100 Jahren erbaut und 1904 vom 35. Artillerie-Regiment bezogen, daher der Name Artillerie-Kaserne auf den Bildern. Nach dem 1. Weltkrieg ist das Kasernengelände verkleinert worden. Im Jahre 1920 zog die Reichswehr mit dem II. Bataillon des 3. preußischen Infanterie-Regiments in die Kaserne ein. Sie wurde in Erinnerung an den alten Feldmarschall Blücher in "Blücher-Kaserne" umbenannt. Durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 wandelte sich die Reichswehr in die Wehrmacht um. In der Blücherkaserne war dann der Stab des II. Bat. mit der 5., 7. und 8. Kompanie sowie dem Bataillons-Musikzug stationiert. Nach dem Polenfeldzug kamen die in der Blücherkaserne stationierten Kompanien nicht nach Deutsch-Eylau zurück. Sie bezogen Quartier in Rosenberg. Von 1939 bis 1945 lagen in der Kaserne verschiedene Ersatz-Bataillons und Sturmgeschützabteilungen.

Heute befindet sich nach umfangreichen Umbauten eine Strafanstalt auf dem Gelände und die ehemalige Kaserne ist kaum wiederzuerkennen. 

Manfred Reichs Erinnerungen an die Blücherkaserne im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Düsseldorf: Juli/August 2004.




13. Hübner's Gasthof vis á vis der fahrenden Artilleriekaserne (2.8.1907)




14. Sehr altes Kabinettfoto eines Soldaten vom 35. Artillerie-Regiment in Deutsch-Eylau




15. Die Soldaten sind auf dem Übungsplatz vor der Artilleriekaserne angetreten (ca. 1914)





16. Deutsch-Eylau - Artillerie-Offizier-Kasino (17.2.1917) der Blücher-Kaserne.




17. Deutsch-Eylau - die Hauptwache der Neuen Artilleriekaserne (6.7.1917)




18. Deutsch-Eylau - Neue Kaserne des Feldartillerie-Regiments Nr. 35 (13.8.1926)




19. Deutsch-Eylau - Kantine Reich und Blücherkaserne



20. Fliegeraufnahme mit dem Kleinen Geserichsee und dem Eylenz-Fluss im Hintergrund und den Artillerie-Kasernen in der Blücherstraße im Vordergrund (ca. 1931)




21. Fliegeraufnahme mit den Artillerie-Kasernen in der Blücherstraße (ca. 1931)

Das Haus Blücherstraße 11 - liegt etwa auf der Diagonale von links unten nach rechts oben - war Eigentum des Deutschen Reiches und es wohnten ausschließlich Zollbeamte darin. Es wurde allgemein nur "Eispalast" genannt, wohl weil es sehr hell verputzt war und von weitem wie ein Riesen-Eisblock aussah.

Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Düsseldorf: Sept./Okt. 2001.



22. Die Blücherstraße (16.11.1939)




23. Weiße Kaserne oder Yorck-Kaserne an der Steinstraße (1935) - heute Krankenhaus

 

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