Dörfer - Teil 1

            Groß Babenz / Babiety Wielkie 
        Groß Bellschwitz /Baloszyce
 
  Gut Bonin / Zazdrosc       
      Charlottenwerder / Redaki  
         Conradswalde / Podlasek      
 Daulen/ Dol                    

 Emilienhof /Emilianowo
     Groß Falkenau / Falknowo
   Finckenstein / Kamieniec


 Gr. Babenz / Babiety Wielkie 




1. Landjahrlager Gr. Babenz,  Post Charlottenwerder/Wpr. 



Gr. Bellschwitz / Baloszyce  




2. Gruß aus Groß Bellschwitz 

Die Gemeinde Groß Bellschwitz hatte vor dem 2. Weltkrieg 517 Einwohner. Das Dorf liegt 5 km südwestlich von Rosenberg. - Bohle, Hans-Joachim: "Das kleine Reiselexikon".



3. Alte Ansichtskarte von Belschwitz mit Kirche (außen und innen), Schloss und Pfarrhaus

Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte das Gut Bellschwitz im Kreis Rosenberg dem Domkapitel von Pomesanien. Im 16. Jahrhundert, zur Reformationszeit, trat der Bischof von Polenz zum neuen Glauben über und verzichtete auf seine weltliche Herrschaft. Herzog Albrecht schenkte ihm damals Bellschwitz und angrenzende Güter, die die von Polenz bis 1683 behielten. In diesem Jahr ging Bellschwitz durch Erbschaft an Balthasar Bernhardt von Brünneck und vererbte sich nun in dieser Familie bis 1945 fort.

Aus der Besitzerreihe seien besonders der Generalfeldmarschall Wilhelm Magnus von Brünneck 1727-1817, hervorgehoben, ebenso sein Sohn Magnus, der von 1786 bis 1866 lebte und Oberburggraf im Königreich Preußen war. Dieser brachte das durch die Napoleonischen Kriege verwüstete Gut wieder auf eine beachtliche Höhe, die dann über 100 Jahre auch durch seine Nachfahren gehalten wurde. Politisch trat er in den Verfassungskämpfen der 40er Jahre hervor, zeitweise war er Präsident des Vereinigten Preußischen Landtages.



4. Gutshaus Bellschwitz

Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Herrenhaus wurde von ihm 1850 im Tudorstil nach Plänen des Baurates Runge umgebaut. Das Vorbild zu diesem Bau mit Ecktürmchen und Zinnenkranz war Schloss Babelsberg.

Sein Sohn, mit der Tochter des Oberpräsidenten von Ost- und Westpreußen, Heinrich Theodor von Schön, verheiratet, war Landrat des Kreises Rosenberg. Dieses Amt hatten auch sein Sohn und sein Enkel inne. Der letzte Besitzer war Manfred von Brünneck, Landeshauptmann der Provinz Ostpreußen, ein Freund und Nachbar Hindenburgs, der im Januar 1945 Bellschwitz  verlassen musste und 1957 gestorben ist.

Bellschwitz war seit 1891 Fideikommiss. 1900 erfolgte die Erhebung in den Grafenstand für den jeweiligen Besitzer und Erben von Bellschwitz. Beim  Zusammenbruch 1945 blieben die Außenmauern des Schlosses erhalten, aber das Innere wurde völlig verwüstet. Der Besitz ist polnisches Staatsgut geworden.

Sieber, Helmut: Schlösser und Herrensitze in Ost- und Westpreußen - nach alten Stichen und Zeichnungen. Frankfurt a. Main: Verlag Wolfgang Weidlich 1958, 96 ganzs. Abb., 232 Seiten, Text S. 89+90, Abb. S. 196.


Bonin / Zazdrosc  





5. Gut Bonin mit Gushof, Wald-Partie und Park-Partie (Jugendstilkarte)


Charlottenwerder / Redaki





6. Charlottenwerder -  Reichsarbeitsdienst Bezirk XXV, Danzig-Westpreußen, Lager 4/252




7. Charlottenwerder - Gasthaus von E. Harder, Bahnhof und Schule (11.10.1929)


Conradswalde / Podlasek






8. Gruß aus Conradswalde

Unten ist ein Panorama des Dorfes zu sehen, links oben das Gasthaus von Paul Morlok und daneben die katholische Schule.

Zu beiden Seiten der Landstraße Neumark - Bischofswerder - Graudenz erstreckte sich westlich von Bischofswerder der Amtsbezirk Stangenwalde. Er umschloss die Gemeinden Stangenwalde und Conradswalde. Conradswalde hatte zwei Gasthäuser mit Lebensmittelhandlungen. Die letzten Inhaber waren die Witwe Marta Morlok und Karl Kalwa. Beide Gasthäuser errichteten 1908 einen Saal.

Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg, S. 454+459.



9. Gruß aus Conradswalde (26.4.1917)

Links unten ist die katholische Schule abgebildet, darüber das Gasthaus von Fritz Gallei, rechts oben die evangelische Schule und rechts unten die Dampfmolkerei.




10. Die Molkerei in Conradswalde um 1930 (Foto von Frau Christel Hentschel)

Der Molkereibesitzer Carl Hentschel in Conradswalde ist mehrfach mit Butterpreisen ausgezeichnet worden. In einem Messejahr sollte er in Frankfurt/ Oder seinen Preis persönlich ausgehändigt bekommen. Er nahm aber aus Zeitmangel und Sparsamkeit davon Abstand. Für ihn war seine Welt auch ohne Plakette in Conradswalde "in Butter". Jeder Eingeweihte weiß, dass Carl Hentschel als Bürgermeister von Conradswalde zusammen mit Herrn Landrat Dr. Friedensburg für die Abstimmung des Dorfes so lange stritt, bis nach zweimaliger Stimmabgabe seine Bewohner Deutsche waren. Das Foto vom großelterlichen Haus (u. Geburtshaus) von Frau Hentschel ist gleichzeitig auch die letzte Aufnahme, die dort gemacht wurde.  

Hentschel, Christel: Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Herrn Karl-Heinz Damrow, Hannover: Jan./Febr. 1975 - Bild 29 + Text darunter.



11. Conradswalde - Gasthaus Emil Schmautz und Zollamt an der deutsch-poln. Grenze.


Daulen / Dol





12. Daulen - oben ein Teil des Dorfes und unten der Gasthof




13. Landjahrlager Emilienhof

Erst nach 1813, besonders begünstigt auch durch die Stein-Hardenberg'schen Reformen, entstanden auf der Rosenberger Feldmark die sogenannten "Abbauten". Bis in die Neuzeit hinein warn es etwa 35 dieser Bauernhöfe. Vier von ihnen kann man als Großbauernhöfe bezeichnen: 1. Adolshof, 2. Emilienhof, 3. Rosenhain und 4. Karlswalde.

In den 30er Jahren wurde der Emilienhof als Landjahrlager genutzt. Hier wurden junge Leute (ca. 14 Jahre alt), die für die Aufnahme in einer Lehrerbildungsanstalt (LBA) vorgesehen waren , auf ihre Eignung geprüft. Außerdem war hier auch die Imkerschule des Kreises unter der Leitung von Lehrer Müsse untergebracht.

Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr. hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Hannover: Juli/Aug. 1983, S. 40, 41.


Gr. Falkenau / Falknowo




14. Gr. Falkenau bei Sommrau / Sommerau mit Herrenhaus und Parkansicht (20.07.1901)


 Finckenstein / Kamieniec




15. Finckenstein mit Oberförsterei, Pfarrhaus, Schule und Brauerei

Die Kirche, die Ortschaft und das Schloss sind in Finckenstein einheitlich durch den tatkräftigen Bauherrn Albrecht Conrad Graf Finck von Finckenstein gebaut worden. In allen Bauwerken wurde die gleiche, klare Architektur geschaffen, deren Grundakkord aus roten Mauerflächen in Putzbau bestand, durch ein Gerüst von hellgelben Kanten, Tür- und Fensterumrahmungen, Gurtbändern und Dachgesimsen abgesetzt. Der ausdrucksvolle Form- und Farbenzusammenklang hob Finckenstein vor vielen anderen Ortschaften hervor. 
Laut Inschrift über dem Kirchenportal ist die Kirche 1716 erbaut worden. Die Inschrift lautet unter dem Wappen: 

Ex Duris Gloria. Aedem hanc Deo sacram Albertus Conradus S.R.I. Comes a Finckenstein Reg. Boruss. Exercitus locum tenens Generalis et Eques Ord. Joh. anno aerae Christianae 1716 extruxit.

 Zu den Nebenbetrieben der Landwirtschaft gehörte auch seit der Gründung des Besitzes die Brauerei (Finckensteiner Schwanenbräu), deren Hauptprodukt das Einfach- oder Brauerbier (obergärig) war, das in nicht unbedeutenden Mengen in den Städten Rosenberg, Riesenburg, Freystadt, Christburg und Saalfeld (Ostpr.) sowie in den umliegenden Dörfern abgesetzt wurde. Um 1920 kam es zur Stillegung dieses Betriebes.

Lorck, Carl E. L. von: "Schloß Finckenstein", Frankfurt a. Main: Verlag Wolfgang Weidlich 1966, viele Abb., 224 Seiten, Text S. 142, 158.



16. Das Dorf Finckenstein mit dem  Haus des Tischlermeisters Herzberg des Älteren

Lorck, Carl E. L. von: "Schloß Finckenstein", Frankfurt a. Main: Verlag Wolfgang Weidlich 1966, viele Abb., 224 Seiten, Abb. S. 154.




17. Finckenstein mit Kirche, Oberförsterei und den "Moosbanken" im Finckensteiner Forst (26.9.1905)




18.
Gasthaus von Wanda Hoost in Finckenstein (19.2.1927)



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