Dörfer - Teil 3:

  
       
 Heinrichau / Jedrychowo 
                         Groß Jauth / Jawty Wielkie              
                         Karrasch / Karas                              
                         Langenau / Legowo                         
                         Laskowitz / Laskowice                     
                         Limbsee / Limza                               
                         Ludwigsdorf / Lodygowo Male       
                         Montig / Matyki                                
                         Groß Peterwitz / Piotrowice
              
                         Groß Plauth / Plawty Wielkie           
                         Raudnitz / Rudzienice
                      
              
      

   


Heinrichau / Jedrychowo 





1. Heinrichau - Gasthaus z. "Deutschen Haus" von August Will (1921) 



Groß Jauth / Jawty Wielkie     



2. Das Schloss von Groß Jauth 

Im Jahre 1319 erscheint der Schulze des Dorfes Jautin, Laurentius, als Zeuge. In einer Handfeste von 1327 wird die alte Handfeste erneuert. Im Jahre 1330 erscheint die "villa Jautyn" bei der neuen Handfeste für Riesenburg, also ist das Dorf zu dieser Zeit bereits gesiedelt und nicht mehr "bona Jautin" (Gut Jautin). Nach 1446 liegt Jauth wüst. Es wird dann später Lehnsgut, wie alle verwüsteten Dörfer des Kreises.

Samuel von Polentz verkaufte 1569 das Gut an Georg Abel von Tettau. Nach 1700 ist das Gut im Besitz der Familie Schack von Wittenau. Ihr gehörte außer Groß Jauth mit Vorwerk auch Groß Nipkau. Der letzte Schack von Wittenau hatte keine leiblichen Erben und so gingen die Güter an die ihm Verwandte Familie von Borcke über.

Um 1870 befand sich das Gut in Händen der Familie von Dewitz und wurde um 1900 an den polnischen Grafen von Mieczelski verkauft . Die Witwe des Grafen Mieczelski, Gräfin Dorothea  von Mieczelski, die Jüdin war, verkaufte 1925 Groß Jauth an den Siedlungsunternehmer Eugen Krueger.


Unter Aufsicht des Landeskulturamtes Elbing entstand nun ein Siedlungsdorf mit 45 Bauernhöfen, acht Handwerker- und Arbeiterstellen und ein Restgut von 1000 Morgen. Die hier angesiedelten Bauern stammten aus dem abgetrennten Westpreußen, hauptsächlich aus den Kreisen Löbau, Strasburg, Graudenz, Briesen und Thorn. Das Restgut mit der Molkerei und Brennerei übernahm Erwin Krueger. Nach Aufhebung der Gutsbezirke 1928 entstand die Gemeinde Jauth mit Weizenfelde. Die Gemeinde gehörte zum Kirchspiel Groß Bellschwitz und war evangelisch.

Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg, S. 257-259.


Karrasch / Karas





3. Karrasch - Gasthaus mit Vereinsräumen und Saal, Inh. Wilhelm Krebs (1932)



Langenau / Legowo    




4. Langenau - Schloss, Schule, Gasthaus Dehlis und Denkmal (1939)


Laskowitz / Laskowice




5. Laskowitz: Denkmal, Gaststätte M. Mehrling, Schule und Dorfpartie

Laskowitz wird an der Nordseite vom Orkuscher Wald und an der Südseite vom Schrammer Wald umschlossen. Im Westen grenzte es an die Kreise Stuhm und Marienwerder. Ein Abfluss des Orkuschsees, der "Dorfgraben", schlängelt sich durch die Dorfgemarkung und mündet am Schrammer Wald in die "Liebe", die vom Sorgensee kommend, auf ihrem Wege zur Nogat hier vorbeifließt. Die von Orkusch kommende Dorfstraße war unbefestigt und durchzog Laskowitz von Norden nach Süden. Mitten im Ort war der Dorfteich, der vom "Dorfgraben" gespeist wurde, und der manchmal im Sommer austrocknete. Im Jahre 1924 wurde an einer geeigneten Stelle ein Ehrenmal für die Gefallenen des I. Weltkrieges errichtet. Laskowitz hatte eine einklassige Volksschule, die auch von den Kindern der beiden Güter Orkusch und Schrammen besucht wurde. In Laskowitz gab es ein Kolonialwarengeschäft (Klann) und die Gasthäuser Jakobi und Mehrling (auch diese beiden führten Lebensmittel). Zum Gasthaus Mehrling gehörte ein Saal, wo u.a. die Tanzveranstaltungen stattfanden. In den beiden Gasthäusern wurden in den Wintermonaten wechselweise Nutz- und Brennholzversteigerungen abgehalten, die auch von den Bewohnern der umliegenden Orte besucht wurden. Es gab auch eine "Dorfglocke" im Ort, die bei Schadensfeuer geläutet wurde - und an den Sonnabenden vor Ostern und Pfingsten.

Es gab folgende Vereine im Ort: der Kriegerverein, die Feuerwehr und seit 1927 den Gemischten Chor "Liederkranz Laskowitz". Nach 1933 wurde in Laskowitz ein Maidenlager (weiblicher Arbeitsdienst) gebaut. Die nächste Stadt - Riesenburg - war 7 Kilometer entfernt, die nächste Bahnstation - Gunthen - 4,5 Kilometer. Im Jahre 1938 wurde Laskowitz an das Überlandwerk Rosenberg angeschlossen und mit Elektrizität versorgt. In den Sommermonaten zog die männliche Jugend in den Abendstunden an den Orkuschsee, wo nach des Tages Müh' und Last ein erfrischendes Bad genommen wurde.

Blank, Ernst: "Erinnerungen an meinen Geburtsort Laskowitz" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehem. Kreis Rosenberg /Wpr., Hannover: Damrow-Verlag GBR,  Juli/Aug. 1985.



6. Der Bahnhof von Laskowitz (ca. 1914-18)




7. Gasthaus von E. Volkmann und Schule (1916)


Limbsee / Limza




8. Das Gutshaus von Limbsee 1927

Die Gemeinde Limbsee hatte vor dem 2. Weltkrieg 343 Einwohner. Ort und Gut lagen 3 km westlich von Freystadt entfernt. Johann Gottlieb Graf von Brockdorff-Dollwitz war der letzte Gutsherr auf Limbsee. - Bohle, Hans-Joachim: "Das kleine Reiselexikon".


Ludwigsdorf / Lodygowo Male 




9. Schloss Ludwigsdorf, Amtsbezirk Limbsee, (13.7.1910)

Klein-Ludwigsdorf ist schon weit vor der Ordenszeit besiedelt gewesen. Groß-Ludwigsdorf war zur Ordenszeit ein kleines Bauerndorf, dessen früherer Name Scharnot in Ludwigsdorf geändert wurde. Ludwig war der Sohn des ersten "von Stangen", deren Besitztümer in ihrer Glanzzeit 3 1/2 Quadratmeilen umfassten. Später gehörten die Ludwigsdorfer Güter den Grafen von der Groeben. Horst Graf von der Groeben hat im Jahre 1922 den gesamten Gutsbezirk ohne den Forst an den Landwirt Karl Früchte aus dem Kreis Uelzen auf 20 Jahre verpachtet. Da bei Pächtern ja wohl immer Eigennutz vorherrscht, litt allerdings die Unterhaltung der Wirtschaftsgebäude und der Insthäuser besonders.

Durch das Gesetz vom 27.12.1927 (Aufhebung der Gutsbezirke) wurden die Güter des Grafen von der Gröben, Klein-Ludwigsdorf mit Vorwerk Groß-Ludwigsdorf und Bischdorf mit dem gräflichen Forst Bischdorf, sowie dem Großbauernhof Bellingswalde (Besitzer Artur Kickel), der bisherigen Dorfgemeinde Groß-Ludwigsdorf zugeschlagen. Aber auch die bisherige Dorfgemeinde Bischdorf verlor ihre kommunalpolitische Selbständigkeit.
Gadischke, Erich: "Der Amtsbezirk Limbsee" in Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg, S. 325, 326.

Die Grafen von der Groeben prägten die Geschichte von Ludwigsdorf

Vor etwa 300 Jahren wurde das Rittergut von einem Vorfahren erworben, der unter dem polnischen König Johann Sobiesko als Führer der Avantgarde im Krieg gegen die Türken focht und dies mit besonderer Auszeichnung beim Entsatz von Wien im Jahre 1683. Sein Name war Friedrich von der Groeben (1645-1712). 1693 wurde er Generalleutnant. Ein in Wien erbeutetes Türkenzelt stand viele Jahre in Groß Schwansfeld/Ostpreußen und dann im Zeughaus in Berlin. Offenbar muss Friedrich von der Groeben im Verlauf des Krieges gegen die Türken zu erheblichem Vermögen gekommen sein, denn er kaufte bald danach den großen Güterkomplex in Preußen, aus dem er 1711 vier Majorate stiftete: 1. Groß Schwansfeld (Kr. Bartenstein), wo er wohnte, 2. Ponarien (beide Güter in Ostpreußen), 3. das Rittergut Gr. und Kl. Ludwigsdorf im Kreis Rosenberg und 4. Neudörfchen im Kreis Marienwerder.

Friedrich starb 1712 kinderlos und der erste Majoratsherr wurde sein Neffe Georg Friedrich von der Groeben. Von zwei Ausnahmen hat sich Ludwigsdorf dann jeweils vom Vater auf den Sohn vererbt. Es gab 9 Majoratsherren auf Gut Ludwigsdorf. Allgemein wurde der Wohnsitz der Familie Groeben als "Herrenhaus" bezeichnet. Die Dorfbewohner nannten es "Das Schloss". Horst Graf von der Groeben war der vorletzte Herr, 1940 erhielt der älteste Sohn Hans das Majorat. Im selben Jahr wurde Graf Hans eingezogen und ist 1943 als Oberleutnant in einer Panzereinheit vor Charkow (Russland) gefallen. Ludwigsdorf fiel dann an seinen Bruder Knut, der in Schweden wohnte und schwedischer Staatsbürger war. Als er nach Ludwigsdorf kam, um sein Erbe anzutreten, sollte er hier Soldat werden. Er ist aber nach Schweden zurück gegangen und hat das Gut bis 1945 verwalten lassen. Als er 1946 dort war, um sein Erbe zu übernehmen, er war ja Schwede, wurde er von den Russen ausgewiesen. Einige Jahre später erhielt er von den Polen eine Entschädigung, allerdings nur für Land und Forsten, da die Gebäude und Maschinen inzwischen völlig verwahrlost waren und von den Polen als "wertlos" eingestuft wurden. 

Wikelski, Erwin: "Die Grafen von der Gröben prägten die Geschichte von Ludwigsdorf" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., Hannover: Damrow-Verlag Nov./Dez. 1985.

10. Das Gutshaus von Ludwigsdorf um 1900 - geschrieben von Maria von der Groeben.



Montig / Matyki    




11. Montig - oben das Gasthaus mit Saalbetrieb von Karl Bigall und unten die Dorfstraße


Groß Peterwitz / Piotrowice 




12. Groß Peterwitz - Gasthaus Deutscher Kaiser und Geschäft von Alfons Liebenthal (1927)


Groß Plauth / Plawty Wielkie




13. Groß Plauth ( 31.8.1901) mit Bahnhof, Kirche, Schule und Schlosspark mit See.

Eine frühere Kirche wurde dort in den Kriegswirren 1414 zerstört. Die letzte Kirche wurde um 1597 von Hans von Auerswald erbaut. Patron war der jeweilige Gutsherr von Gr. Plauth, zuletzt Major von Puttkammer.

Groß Plauth war 300 Jahre lang im Besitz derer von Auerswald, bis es 1840-50 an Rodrigo Graf zu Dohna-Schlobitten auf Finckenstein verkauft wurde. Dieser gab das Gut im Jahre 1853 an Eugen von Puttkammer, Oberpräsident von Posen. Letzter Besitzer war Adolf von Puttkammer, der 1945 als 75jähriger auf der Flucht umkam. Sein einziger Sohn Bernhard von Puttkammer fiel vor Stalingrad. Die Plauther Linie der Puttkammer ist damit ausgestorben. 

Gundel, Adalbert (Pastor): "Die Evangelischen Kirchen im Kreise" in  Müsse, Alfred: Der Kreis Rosenberg. Ein Westpreußisches Heimatbuch, Detmold: Verlag Hermann Bösmann 1963, mehrere Abb., 633 Seiten, S. 525.
Lorck, Carl von: Neue Forschungen über die Landschlösser und Gutshäuser in Ost- und Westpreussen, Frankfurt/a.M.: Verlag Weidlich 1969, Text aus d. Bildteil bei Bild 75.


Raudnitz / Rudzienice




14. Raudnitz - Gasthaus, Dorfstraße und Bahnhof (um 1908)


15. Raudnitz - Totalansicht und Gasthaus (1918)


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