Riesenburg / Prabuty - Teil 1
Riesenburg, Stadt am
Schloss-See. In den Jahren 1267-1277 errichteten die pomesanischen
Bischöfe an der Stelle der zerstörten Burg der Pruzzen ein gemauertes
Schloss. Die Siedlung, die sich bei dem Schloss entwickelte, erlangte im
Jahre 1321 die Stadtrechte, die 1330 erneuert wurden. Im 14. Jahrhundert
war das Riesenburger Schloss die Residenz der pomesanischen Bischöfe
und nach der Säkularisation Preußens ging sie in den Besitz der
Herzöge über.
Evangelische
Kirche und Umgebung:
3.
Riesenburg - Blick vom Wasserturm auf den Wrangelplatz und die
Stadtkirche.
Ansichtskarte nach einem Ölgemälde von Georg Glaubig. Links hinten sieht man die kleine
Polnische
Kirche, vorne links sind die Geschäfte an der Westseite des Wrangel- Platzes: Friseur
Geisler, Bäckerei Gayko, Blumenfiliale Hertel, Friseursalon Halb,
Spielwaren Hans Halb. Dann kommt die Kleine Kirchenstraße. In der
Oberen Lindenstraße ist noch das Haus der Fleischerei Engel zu sehen.
5.
Riesenburg - Wrangelplatz mit Kriegerdenkmal (8.4.1921) Dieser Platz wurde geschmückt mit dem von dem Münchner
Architekten Mengers entworfenen und 1913 erbauten Kriegerdenkmal von
1864, 1866 und 1870/71, das einen stramm und mutig vorwärtsschreitenden
Landsturmmann in Feldausrüstung darstellte, einst flankiert von
erbeuteten Geschützen. Überragt wurde der Wrangelplatz von dem
Wahrzeichen der Stadt, dem Turm der evangelischen Stadtkirche. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde der Sockel mit einer kleinen Figur der Maria versehen und
1946 in den Anlagen zwischen der Post und Krupps Hotel als Mariendenkmal
eingeweiht.
Das Marienwerder- oder Hospitals
Tor, der Zugang zum Stadtinnern,
mit seinem ursprünglich aus 5 Stockwerken bestehenden Turm, wurde
im 18. Jahrhundert von der Garnison als Montierungskammer und dann als
Pulverturm verwendet.
Im Jahre 1852 brannte er aus. Nach der Wiederherstellung (mit nur 3
Stockwerken), diente dieser alte Torturm 20 Jahre lang als
Gefängnis. Seine alten, für die
Bauten des deutschen Ritterordens und als Wehrturm typischen Zinnen
wurden entfernt und er bekam 1908 einen Aufbau aufgesetzt und wurde als
Wasserturm umgebaut, um die Stadt mit
außerordentlich klarem und geschmacklich gutem Wasser versorgen zu können. Die
Kuppel wurde etwa 1950 wieder entfernt. 1977 richtete man im 5.
Stock ein Museum ein, in dem mehrere Jahre lang die Exponate aus
der Kleinen Landkirche untergebracht waren.
Die Karte wurde am 13.4.1949 geschrieben, das Motiv wurde aber schon vor 1908 fotografiert, also vor dem Umbau des Marienwerder Tors zum Wasserturm. Die Kuppel wurde ca. 1950 wieder abgetragen. Zebrowski, Werner: Erinnerungen an Riesenburg vor 1945,
Text S. 21.
Der imposante Wasserturm ist das ehemalige
Marienwerder Tor, das man zu diesem Zweck umgebaut hat. Das Gebäude mit
den Arkaden ist das neue Stadthaus mit der Kreissparkasse, das anstelle
des 1868 abgebrannten Rathauses, dessen Mauerreste auf dem Markte
niedergerissen wurden, im alten Stile des Ritterordens mit seinen
wunderbaren Giebeln aufgebaut wurde.
Bis 1929 stand hier eine dreiarmige Laterne auf einem Steinpodest, umgeben von
vier Feldsteinen, die mit einer Eisenkette verbunden waren. Sie ist im
Hintergrund vor dem rosa angemalten Haus zu sehen. Seit 1929 ziert
der Rolandbrunnen den Marktplatz.
Der Rolandsbrunnen war ursprünglich im Jahre 1900 auf Wunsch Kaiser
Wilhelms II. in unmittelbarer Nähe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
in Berlin errichtet worden. Aber schon im Jahre 1929 musste dieser Brunnen
dann, weil er den Großstadtverkehr behinderte, verkauft werden. Die Stadt
Riesenburg erwarb ihn daraufhin für ca. 80.000 Mark. Dieses Meisterstück
mit dem Roland, den drei verschieden große Schalen sowie den
prachtvollen, wasserspeienden Löwen, gehörte zu den Sehenswürdigkeiten
Riesenburgs. An der
Stadtmauer:
14. Riesenburg - Stadtmauer mit
Schloss (26.7.1912) Das vom Bischof Albert von Pomesanien (1259-1286) in
den Jahren 1276/1277 am Ufer des Schloss-Sees als Bischofsresidenz
errichtete Schloss war im 15. und 16. Jahrhundert schon stark beschädigt.
Es verfiel immer mehr und wurde nach einem Brand im Jahre 1787 zum Abriss
freigegeben. Ein Teil der Steine wurde zum Aufbau des Amtsgebäudes
verwendet. Bei dem Gebäude auf der linken Seite, das auf dieser
Ansichtskarte als Schloss bezeichnet wird, handelt es sich vermutlich um
dieses Amtsgebäude. Rechts ist die evangelische Ordenskirche zu sehen. Die
unteren Häuser haben den Krieg zum Teil ganz, die Kirche als Ruine und
die oberen Häuser gar nicht überstanden.
16. Riesenburg - Stadtmauer am
Unteren Kohlenberg
- mit Blick
zum Mühlengraben und Brunnenstraße (30.4.1916).
Im
Vordergrund befindet sich die Holzbrücke über den Mühlengraben, der nach rechts zum
Schlosssee führt. (Buch von W. Zebrowski, S. 59).
Das Krankenhaus befindet sich in der
Seestraße, direkt am Kohlenberg gelegen. Der niedrige Backsteinbau auf
der linken Seite war die Küche, im zurückgesetzten Teil befand sich
der Eingang und vorne rechts waren die Behandlungs- und Krankenräume.
Der Zweigverein des Frauenvereins zu Rosenberg hatte 1873 in Riesenburg
ein Diakonissenkrankenhaus ins Leben gerufen, das anlässlich der
goldenen Hochzeit des Kaiserpaares im Jahr 1879 den Namen "Augusta-Diakonissenkrankenhaus zu Riesenburg" erhielt. Das Krankenhaus
hat den Krieg überstanden und wird weiter als Krankenhaus genutzt. Polnische Kirche oder Kleine Landkirche:
Riesenburg
war die einzige westpreußische Kleinstadt, die zwei evangelische Kirchen
hatte. Die katholische Kirche wurde erst im 19. Jahrhundert erbaut.
Die katholische Kirche:
Die 1876 -1878 erbaute katholische Kirche in der Bahnhofstraße
wurde durch den Bischof von Ermland auf den Namen des heiligen Adalbert
geweiht. Der Turm wurde erst 1903 erbaut. Die bereits früher
angeschafften drei Glocken hingen anfangs in einem hölzernen Glockenstuhl.
Im Ersten Weltkriege wurden 2 Glocken abgeliefert. |