Riesenburg / Prabuty - Teil 2


Schulen:




1. Riesenburg - Stadtschule (12.09.1927)




2. Riesenburg - Bürgerschule an der Schul / Hindenburgstraße (3.9.1940)

Die Volks-, Stadt- oder Bürgerschule wurde am 31. Mai 1917 ihrer Bestimmung übergeben und am 5. Juli 1918 als neue Bürgerschule feierlich eingeweiht. Die Schule ist stehen geblieben und wird auch von den Polen als Schule benutzt.

Riesenburg hatte neben den Volksschulen ein staatliches Realgymnasium (Vollanstalt) und eine anerkannte städtische Mittelschule, so dass für die Ausbildung seiner Kinder gesorgt war.

Riesenburg: im Heimatbrief des Kreises Rosenberg, hrsg. von der Landsmannschaft Preußen, Nr. 110/20. Jahrgang, Berlin: Oktober 1969, S. 15.
Zebrowski, Werner: "Erinnerungen an Riesenburg vor 1945," Text S. 87.




3. Riesenburg - Königliche Realschule (6.12.1906)

Grundstein des Gymnasiums war eine höhere Schule, die Ostern 1870 im Gebäude Schlossplatz 107 als "städt. Realschule" ihre Pforten öffnete. Aus Mitteln der "Weberstiftung" war dieses Gebäude erworben worden. Diese Stiftung sollte laut dem Willen seines Stifters, dem Kriegskommissar Friedrichs des Großen, Samuel Weber, der Förderung und Bildung in der Stadt dienen. Mit den Schulreformen wechselten die Bezeichnungen unserer Schule: Höhere Bürgerschule, Realprogymnasium, Königliche Realschule. Im Jahre 1902 wurde aus der städtischen eine staatliche Schule, die den Namen "Königliches Realprogymnasium" führte. Der Wunsch der Elternschaft, die Schule zu einer "Vollanstalt" auszubauen, erfüllte sich zu Beginn der Zwanziger Jahre. 1922 fand die erste Abiturprüfung im "Staatlichen Realgymnasium Riesenburg" statt. Die zunehmende Schülerzahl zu Beginn des Jahrhunderts verlangte nach einem Neubau. Dieser war 1906 bezugsfähig, und der feierliche Umzug vom Schlossplatz zu dem neuen Gebäude, durch die festlich geschmückte Stadt, erfolgte am 21. Dezember 1906, voran die Kürassierkapelle. Der Neubau erhielt 1918 als der Ausbau zur Vollanstalt beschlossene Sache war, einen Anbau für vier weitere Klassenräume.

Das Gebäude war preußisch schlicht gehalten, dennoch deuteten gotische Stilelemente außen und romanische Gewölbe innen den "Ordensstil" des deutschen Ritterordens an. Es galt als eine Zierde der Stadt. Beindruckend war die Eingangshalle, wo massive Säulen auf kubischem Sockel und mit hübschen Kapitellen die gemauerten Gurtbögen des Gewölbes trugen. Freskenartige Malerein zogen den Blick zum überwölbten Treppenaufgang hin, welcher zur Aula im Obergeschoss führte. Bleiverglaste farbige Fenster, mannshohe Holzvertäfelungen und eine reichverzierte Balkendecke gaben diesem Raum einen würdigen Rahmen. Unterrichtet wurde in für die damalige Zeit modernen Klassenräumen mit großen Fenstern, geölten Fußböden und gusseisernen Öfen. Erst 1931 wurde eine zentrale Heizung und Sanitärinstallation eingebaut.

Kuptsch, Eberhardt: "Realgymnasium Riesenburg - Bericht über das Treffen "Ehemaliger" anlässlich des Gedenkens an die Schulgründung vor 125 Jahren", im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Düsseldorf: Sept./Okt. 1995, S. 26-28.




4. Hindenburgstraße mit Realschule und Lazarett

Von Riesenburg aus wurde die "Schlacht an den Masurischen Seen" vorbereitet und geschlagen, deshalb wurde Hindenburg auch zum Ehrenbürger von Riesenburg ernannt. Sein Hauptquartier hatte er zusammen mit seinem Generalstabschef Ludendorff und seinem Generalstab im Realgymnasium aufgeschlagen, während er im Deutschen Haus wohnte. 1945 wurde das Gymnasium durch die Rote Armee vernichtet. Hier war eine "Gedenktafel für Hindenburg" eingemauert. Den sowjetischen Soldaten gefiel so ein Andenken nicht, und so musste auch dieses Gebäude das Los vieler anderer aus der Innenstadt teilen. Die Ziegel wurden auf dem jetzigen Marktplatz gestapelt und nach Warschau transportiert.

Szulc, Marek: "Willi Schmidtke - Riesenburg für immer", im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg/Wpr., hrsg. von Karl-Heinz Damrow, Kaarst: Mai/Juni 1993


Besondere Motive:




5. Die Freiwillige Feuerwehr von Riesenburg vor dem Trockenturm



6. Das Dürkop'sche Haus (27.9.1905) - vermutlich das spätere Haus des Kreisvereins




7. Motoren & Maschinenfabrik, Landwirtschaftliche Maschinen & Geräte von E. Seiler




8. Magistrat und Polizeiverwaltung (15.06.1923)




9. Neues Wohnviertel in der Südstraße (19.07.1940)


Kaiser - Wilhelm - Platz:




10. Kaiser-Wilhelmplatz mit Bürgerschule (19.2.1918)

Der Schweinemarkt wurde 1912 auf den Schießplatz verlegt und der Platz vom Verschönerungsverein mit gärtnerisch gestalteten Anlagen versehen. 1913 erhielt er den Namen "Kaiser-Wilhelm-Platz" und später "Die Anlagen in der Bahnhofstraße." Auf dieser Ansichtskarte hat man einen Blick zu den Stadthäusern, auch "Paukerblock" genannt, weil hier hauptsächlich Lehrer und Studienräte wohnten. Die Häuser haben bis auf das neben der Post gelegene, den Krieg überdauert.

Zebrowski: Erinnerungen an Riesenburg vor 1945 - eine bebilderte Rückschau, viele Abb., 96 Seiten, S. 13, 15





11. Die Parkanlagen in der  Bahnhofstraße (23.8.1915)




12. Riesenburg - In den Anlagen

Mit Blick zu den Wohnhäusern und zum Restaurant Perschke/Düsterhöft  in der Bahnhofstraße sowie der katholischen Kirche im Hintergrund. Diese Karte wurde im Abstimmungsjahr 1920 in Berlin geschrieben und am 3.4.1920 gestempelt und mit einer Briefmarke der "Commission Interallies" versehen. 


Gasthäuser, Cafés und Hotels:




13. Riesenburg - Restaurant mit Wild- und Geflügel-Handlung von Otto Perschke (1916)




 14. Otto Perschke betrieb hier auch eine Bierniederlage der Dampfbrauerei Rosenberg. (Ausschnittvergrößerung der obigen Karte). Bruno Perschke besaß er eine Käserei in Scheipnitz. 




15. Jägerstube - Ausschnittvergrößerung der obigen Karte

Ein exklusives Lokal war das Restaurant von Otto Perschke (später Düsterhöft oder Disterhof genannt), wo sich Jäger und reiche Bauern trafen. Daher kommt wohl der heutige Name "Pod Jeleniem" (Zum Hirschen).

Szulc, Marek: "Willi Schmidtke - Riesenburg für immer" im  Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg, hrsg. von Karl-Heinz Damrow,  Kaarst: Mai/Juni 1993.



16.
Konditorei und Café Fleischer (26.6.1916) in der Oberen Königstraße

Die Schulen, wie auch die Gastronomie, waren in Riesenburg in Kategorien, dem Wohlstand der Bürger entsprechend, eingeteilt. Das "Café Fleischer" besuchten nur die wohlhabenden Leute. Der gewöhnliche Bürger trank sein Bier und seinen Schnaps in der Kneipe, die ungefähr auf dem Platz der heutigen "Jarzebina" stand. 

Frau Erna Lichtenstein schreibt über ihre Besuche in der Konditorei Fleischer folgendes:

"Mit ihrem guten Kaffee und Gebäck war diese Konditorei weit über die Grenzen Riesenburgs hinaus bekannt. Um die Kaffeezeit traf man dort immer einige Bekannte aus Stadt und Land und es wurden liebe Freunde alarmiert, die gern die Plagen des Alltags mit einem Kaffeestündchen in der Konditorei unterbrachen, und die sich dann bei "Fräulein Sullei" vom guten Kuchen aussuchten und mit uns einen Plausch machten. Leider verkaufte Herr Fleischer seine "KON" und es war nicht mehr "bei Fleischer". Mit dem Krieg hatte diese angenehme Abwechslung für mich ein Ende und es blieb nur die Erinnerung, wie uns in Vielem nur die Erinnerung blieb."

Lichtenstein, Erna: "Eine kleine Erinnerung an Riesenburg" im Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg, hrsg. von K.-H. Damrow,  Hannover: November/Dezember 1976, S. 33.
Szulc, Marek: "Willi Schmidtke - Riesenburg für immer" im  Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg, hrsg. von Karl-Heinz Damrow,  Kaarst: Mai/Juni 1993, S. 23.



17 . Kaffee Fleischer (13.8.1939)




18. Riesenburg - Hotel "Deutsches Haus" und Lichtspiele (links), nach dem Umbau von 1898

Im Hotel "Deutsches Haus" wohnte vom 24.-26. August 1914, während der Vorbereitung für Tannenberg und zur Rettung Ost- und Westpreußens vor den Russen, der damalige Generaloberst Paul von Hindenburg. Ihm zu Ehren wurde am Deutschen Haus später eine Gedenktafel angebracht.
Außer dem "Deutschen Haus,"  den "Drei Kronen" und dem "Schützenhaus", befand sich noch ein viertes Hotel in der jetzigen Parkstraße, das leider abgebrannt wurde. Das Hotel "Deutsches Haus" gehörte bis zum Jahr 1931 dem Hotelier Herzberg, dann wurde es an den Hotelier Hoffmann verkauft, der es bis 1939 bewirtschaftet hat, bis es bei Kriegsbeginn wieder als Generalstabsquartier verwendet wurde. 1940 kam es in den Besitz der Post, die wegen Platzmangels dringend neue Räume suchte.

Das einzige Kino in Riesenburg nannte sich "Deutsches Theater Riesenburg" und war eine neuzeitliche, moderne Tonfilmbühne, sowie beliebte Kulturstätte mit einer Schwerhörigen-Anlage. Hotel und Kino existieren heute nicht mehr.

Szulc, Marek: "Willi Schmidtke - Riesenburg für immer" im  Heimat-Kurier, Heimatzeitung für den ehemaligen Kreis Rosenberg, hrsg. von Karl-Heinz Damrow,  Kaarst: Mai/Juni 1993.
Zebrowski: Erinnerungen an Riesenburg vor 1945 - eine bebilderte Rückschau, viele Abb., 96 Seiten, Text S. 19 + 20.



19. Das Hotel "Deutsches Haus" mit Speisezimmer und Restaurationszimmer (08.02.1912)


20. Gasthaus zur Bahn, von F. Reimann (13.07.1908)




Bahnhöfe:





  21.  Der alte Bahnhof mit zwei Pferdefuhrwerken davor. (Bahnpoststempel vom 21.7.1913)




22. Riesenburg - Bahnhof (20.1.1941)

Nach dem 1. Weltkrieg war Riesenburg ein nicht unwichtiger Bahnknotenpunkt. Die Linien Deutsch-Eylau -Marienburg, Marienwerder - Miswalde und Riesenburg - Freystadt trafen sich hier. Dadurch war Riesenburg für Westpreußen gleichsam ein Mittel- und Schnittpunkt, und auch von Ostpreußen aus war die Stadt über Miswalde leicht zu erreichen.

Riesenburg: im Heimatbrief des Kreises Rosenberg, hrsg. von der Landsmannschaft Preußen, Nr. 110/20. Jahrgang, Berlin: Oktober 1969, S. 15.


Teil 3
oder Index